Alles Gute Zach Galifianakis. Der US-Amerikanische Comedian, Schauspieler und Stoner hat heute Geburtstag. Wir w체nschen Ihm alles Gute. Zach Galifianakis ist ein amerikanischer Schauspieler und Komiker, der f체r seinen einzigartigen Humor und seine unkonventionelle Herangehensweise an Comedy bekannt ist. Eine Facette seines Lebens, die immer wieder f체r Gespr채chsstoff sorgte, ist seine offene Einstellung gegen체ber Cannabis.…
Gegner der Cannabislegalisierung scheitern im Bundesrat. Ihr Ziel war es, die Legalisierung zu verhindern. Daran sind diese glücklicherweise gescheitert. Die Ampel kann beruhigt aufatmen. Die Gegner der Vernunft, welche die Cannabislegalisierung verhindern wollten, sind im Bundesrat gescheitert. Dies berichtet lto.de. Der Plenarantrag Bayerns auf ein Ende der Cannabislegalisierung fand in der Länderkammer keine Mehrheit. Die…
Ein Durchbruch in der Geriatrie und Palliativpflege Am 1. Oktober feiern wir den Internationalen Tag für ältere Menschen, eine Gelegenheit, die Lebenserfahrung und Weisheit unserer älteren Mitbürger zu würdigen. Dieser Tag steht auch im Zeichen von Innovation und Verbesserung der Lebensqualität. Eine wegweisende Lösung, die speziell auf die Bedürfnisse von Senioren und Patienten mit chronischen…
Trotz Legalisierung: Bayern will Kiffer kontrollieren. Der Kontrollzwang geht von Klaus Holetschek von der CSU aus. Cannabis wurde noch nicht legalisiert, dennoch plant Bayern jetzt schon eine eigene Kontrolleinheit. Die Gewerkschaft der Polizei nennt diese Pläne utopisch. Bayern plant dennoch einen Plenarantrag zu stellen, um die Legalisierung noch zu verhindern. Dies berichtet Merkur.de. „Bayern setzt…
Die DHV-Ortsgruppe Halle (Saale) lädt zu ihrem nächsten Treffen ein. Wer sich aktiv vor Ort für die Legalisierung einsetzen möchte, ist herzlich eingeladen an dem Treffen teilzunehmen. Im DHV-Forum gibt es weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten.
Nach langer Sommerpause lädt die Ortsgruppe Oldenburg zum offenen Treffen ein. Neue, interessierte und engagierte Mitstreiter aus der Region sind herzlich willkommen.
Auch in diesem Jahr organisiert die Ortgruppe Stuttgart zusammen mit dem CSC Stuttgart eine Demonstration am 3.Oktober. Das Motto lautet “Tag der deutschen Breitheit 2023”.
Das erste Erntedankfest im CSC Der Cannabis Social Club Hamburg hat am 22. September 2023 ein Erntefest für Cannabispflanzen veranstaltet. Vorangegangen war ein Praxis-Workshop zum Cannabis Anbau im Gewächshaus in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschafts- und Gartenbaubetrieb Hanseatische Hanf GmbH. Gefeiert wurde nach der gemeinsamen Ernte im Rahmen einer kleinen Grillparty mit Gästen des CSC Berlin…
Eine Retrospektive im Berliner Martin-Gropius-Bau zeichnet das einzigartige künstlerische Vermächtnis des kanadischen Künstlerkollektiv General Idea nach, das mit oft humorvoll-satirischen Arbeiten die Grenzen zwischen Kunst, Medien und Aktivismus verwischte. Mit dem Tod der an Aids verstorbenen Mitglieder Felix Partz und Jorge Zontal löste sich die Gruppe 1994 auf. Im Interview spricht der 1946 geborenen AA Bronson, das letzte lebende Mitglied der Gruppe, über ihre künstlerische Auseinandersetzung mit Aids und seine lebenslange Trauer.
Euer vielfach variiertes Logo aus den vier Buchstaben kennen selbst Menschen, die den Namen „General Ideal“ noch nie gehört haben. Was verbindest du heute mit diesen vor über 30 Jahren im Kontext von Aids entstandenen Werken? Sind sie lediglich (Kunst-)Geschichte oder Monumente der Erinnerung, der Wut und Trauer?
Das Wort „Aids“ wurde in den USA in der Öffentlichkeit vermieden, die Krankheit versteckt. Wir planten daher eine Art Werbekampagne für Aids zu machen.
AA Bronson: Es ist seltsam, wie schnell die Zeit vergeht und Dinge verändert. Es war damals so etwas wie ein Aufruf zu den Waffen. Das Wort „Aids“ wurde in den USA in der Öffentlichkeit vermieden, die Krankheit versteckt. Wir planten daher eine Art Werbekampagne für Aids zu machen. Das klingt etwas seltsam, aber genau das schwebte uns vor. Doch je länger das alles zurückliegt, desto mehr ist das „AIDS“-Emblem zu einem Memorial geworden für all jene, die an dieser Krankheit gestorben sind, insbesondere in diesen Jahren der Aidskrise.
Durch Covid kamen wir in eine Situation, die mich sehr an damals erinnerte: die Art und Weise, wie das Virus übertragen werden konnte, wie die Menschen auf die Gefahr reagierten, wie wenig die Regierung darauf vorbereitet war. Nur war diesmal die ganze Gesellschaft betroffen und nicht nur eine kleine Gruppe. Insofern erinnert uns das „AIDS“-Emblem nun auch an unser Verhältnis zum Gesundheitssystem, an die Mechanismen und daran, wie wir auf neue Krankheiten reagieren.
Zugleich werde ich an meine verstorbenen Partner, an Felix und Jorge erinnert, jedes Mal, wenn ich eine dieser Arbeiten sehe. Sie stehen deshalb für mich ganz persönlich auch für Trauer.
Für mich verändert und wandelt sich die Bedeutung dieser Arbeiten immer wieder. Deshalb kann ich abschließend nicht sagen, wofür sie eigentlich stehen.
AA Bronson in Berlin (Foto: Axel Schock)
Das erste „AIDS“-Gemälde war demnach als eine Art Werbekampagne gedacht. Und offensichtlich war diese sehr erfolgreich.
Wir hatten gehofft, dass es funktioniert, weil wir das „LOVE“-Logo als Vorlage verwendet hatten. Als wir es erstmals in Deutschland zeigten, haben es selbst Teenager sofort erkannt. Sie wussten nicht, dass das Kunst sein sollte, aber sie wussten, dass da eigentlich „LOVE“ anstatt „AIDS“ stehen müsste. Es spricht alle Generationen unmittelbar an, weil Robert Indianas „LOVE“-Gemälde so einprägsam ist.
Hat er jemals darauf reagiert?
Auf die Frage, ob er verärgert sei, dass General Idea sein „LOVE“-Bild gestohlen hatten, antwortete Robert Idiana: „Überhaupt nicht. Ich wünschte nur, ich wäre selbst darauf gekommen.“
Als wir das Bild 1986 anfertigten, haben wir versucht, Robert Indiana zu kontaktieren, konnten ihn aber nirgends ausfindig machen. Später haben wir erfahren, dass er völlig zurückgezogen auf einer Insel in Maine lebte. Er war zu dieser Zeit komplett aus der Öffentlichkeit verschwunden und fast vergessen. Er hatte keine Ausstellungen mehr, nicht mal mehr einen Galeristen. Das änderte sich schlagartig mit unserem Aids-Projekt. Mit einem Mal war er in der Kunstszene wieder präsent. In einem Interview mit dem Kunstmagazin „Connaisseur“ wurde er damals gefragt, ob er verärgert darüber sei, dass General Idea sein „LOVE“-Bild gestohlen hatten. Er sagte: „Nein, überhaupt nicht. Ich wünschte nur, ich wäre selbst darauf gekommen.“
Robert Indianas vielfach variiertes Gemälde von 1961 ist eine Ikone der Popart. Warum habt ihr euch gerade dieses Werk vorgenommen?
Diese Idee ist uns ganz spontan gekommen. Sie war einfach irgendwann da. Zunächst aber haben wir diese Idee nicht weiterverfolgt. Wir hielten sie schlicht für schlechten Geschmack. Dann erhielten wir eine Anfrage von amfAR (American Foundation for Aids Research, d. R.), ob wir für eine Kunst-Benefizauktion ein Bild stiften würden. Also malten wir das Bild und stellten es amfAR zur Verfügung. Es fand sich damals aber keine Person, die es haben wollte.
1989 beauftragte die Deutsche AIDS-Stiftung euch, ein Logo für sie zu entwerfen, das euer „AIDS“-Emblem aufgreift. Hattet ihr zunächst Bedenken, Kunst im Auftrag anzufertigen?
Überhaupt nicht, zumal es für eine Non-Profit-Organisation war. Wir haben sofort zugesagt. Wäre der Auftrag von einem Konzern gewesen, wäre unsere Entscheidung sicherlich anders ausgefallen.
General Idea entstand zwar in Toronto, eure künstlerische Arbeit ist aber eng mit New York verknüpft. Wie habt ihr dort den Beginn der Aidskrise erlebt?
New York war damals ein Epizentrum der Aidskrise und die Situation war dort in den ersten Jahren sehr schwierig und belastend. Das amerikanische Gesundheitssystem wollte mit Aids möglichst nichts zu tun haben, die US-Regierung wollte ebenfalls nichts davon wissen.
In Europa, Kanada und Australien hatte man etwas mehr Zeit, um sich auf die Epidemie vorzubereiten, deren Gesundheitssysteme erwiesen sich dann auch als wesentlich besser ausgestattet und stabiler als in den USA. Man muss sich nur die Anzahl der verfügbaren Krankenhausbetten in Relation zur Bevölkerungszahl anschauen. Die Rate in den USA ist eine der niedrigsten weltweit, in Deutschland eine der höchsten.
Ich hörte von Personen, die in Deutschland wegen Aids behandelt wurden und dann auch starben, dass insbesondere in Berlin alles versucht wurde, was möglich war. In den USA herrschten hingegen teilweise menschenunwürdige Zustände.
Ihr habt das direkt miterlebt und erfahren?
Wir lebten damals in New York in unmittelbarer Nähe eines Krankenhauses, in dem schwerpunktmäßig Aidskranke behandelt wurden. Wir hatten viele Freund*innen, die dort gelandet waren. Viele Menschen, die dort arbeiteten, weigerten sich die Aidsstation überhaupt zu betreten. Die Folge war, dass diese Zimmer nicht von den Reinigungskräften geputzt und die Betten nicht regelmäßig frisch bezogen wurden. Besucher*innen der Station wurden von den Pflegekräften als erstes eingewiesen, wo sie Handtücher und frische Laken finden, damit sie diese Aufgaben übernehmen konnten. Die Pflegekräfte weigerten sich auch, Essen an Aidskranke auszugeben. Deshalb hatte man im Aufenthaltsraum der Station einen großen Tisch aufgestellt und alle Besucher*innen brachten gutes, frisch gekochtes Essen mit, das dort zu einem Buffet für alle Patient*innen aufgebaut wurde. Es herrschte dort immer eine Art Partystimmung mit vielen wunderbaren Menschen: Patient*innen, deren Besucher*innen, aber auch viele Pflegekräfte waren Teil davon.
Wollte denn die Kunstszene damals überhaupt Kunst zu Aids sehen und zeigen? Und wurde solche Kunst überhaupt gekauft?
In New York war zumindest die Kunstszene in Downtown sehr alternativ und schwulenfreundlich, und wohl keine andere Community in der Stadt war so unterstützend wie diese, zum Beispiel durch Benefizveranstaltungen.
Im Gegensatz zu den Arbeiten des aus ACT UP heraus entstandenen Künstlerkollektivs Gran Fury waren eure nie vordergründig agitatorisch, also gezielt als Instrumente des Protestes konzipiert.
Das ist richtig. Wir haben uns bereits in den Sechzigerjahren als Gruppe gefunden, Gran Fury in den späten Achtzigern. Das allein hat uns voneinander stark unterschieden.
Aus der Sicht von ACT UP taten wir nichts, außer Aids zu vermarkten. Sie wussten nicht, das Aids auch Teil unseres Lebens war.
Standet ihr in Verbindung mit ACT UP und wart ihr an deren Aktionen beteiligt?
Wir waren aus Kanada und konnten damals ohne Aufenthaltserlaubnis in den USA leben, ohne dass es jemanden gekümmert hätte. Zumindest solange man weiß war und nicht in Konflikt mit dem Gesetz geriet. Wir lebten also illegal in New York und wollten nicht an Demonstrationen teilnehmen, um nicht in Gefahr zu geraten, verhaftet und dann nach Kanada abgeschoben zu werden. Wir haben auf unsere Weise versucht, uns zu engagieren, mit Ausnahme von Demonstrationen. Bei ACT UP drehte sich aber alles um Demonstrationen. Zudem waren sie 20 Jahre jünger als wir. Damals galt die Devise: „Trau keinem über 30.“ Und wir waren da schon über 40.
In den ersten Jahren wurde General Idea von ACT UP dezidiert abgelehnt. Man nahm an, dass wir das „AIDS“-Logo nur kreiert hätten, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Aus ihrer Sicht taten wir nichts, außer Aids zu vermarkten. Sie wussten nicht, das Aids auch Teil unseres Lebens war und auch wir uns um an Aids Erkrankte kümmerten.
„Fin de Siècle“ im Martin-Gropius-Bau-Lichthof (Foto: Axel Schock)
Im Lichthof des Martin-Gropius-Baus wird die Installation „Fin de Siècle” zu sehen sein. Sie entstand unmittelbar nach der HIV-Diagnose von Felix und Jorge. Ist diese Arbeit eine direkte Reaktion darauf?
Ausgangspunkt war eine Kampagne von Brigitte Bardot gegen das Töten der Robbenbabys. Zu dieser Zeit war allerdings die Population der Seerobben in Kanada geradezu explodiert, sodass die Heringsbestände in Gefahr waren und die kanadische Regierung deshalb eine Prämie für jede getötete Robbe ausgelobt hatte. Brigitte Bardot also setzte sich für den Schutz der süßen, weißen Robbenbabys ein und wir waren uns sicher, dass sie sich nicht in gleicher Weise für vom Aussterben bedrohte alte queere Männer engagieren würde – ganz im Gegenteil.
Als wir die Installation 1992 im Württembergischen Kunstverein Stuttgart erstmals in Deutschland zeigten, fühlten sich Besucher*innen an Caspar David Friedrichs „Das Eismeer“ erinnert. Daran hatten wir bis dahin nicht gedacht, doch die Verbindung zu Friedrichs Gemälde funktioniert fantastisch.
„Fin de Siècle” ist keine Arbeit, die sich in erster Linie mit Aids auseinandersetzt, sondern vielmehr mit dem Tod. Denn gerade in Nordamerika hatte die Gay Community damals das Gefühl, dass die Heterogesellschaft sehr froh darüber war, uns sterben zu sehen. Sie hatten keinerlei Ambitionen, diese Ausrottung zu stoppen und wir schwulen Männer sahen uns tatsächlich als eine aussterbende Art.
Blick in die Ausstellung, rechts die Installation „30 Days of AZT“ (Foto: Axel Schock)
„One Year of AZT“ ist eine aus rund 2000 identischen Objekten bestehende Installation, die durch ihre Monumentalität geradezu erschlägt. In der Ausstellung ist das kleinere Pedant „On Month of AZT“ zu sehen. Die Bedeutung, die das Medikament für Felix und Jorge hatte, lässt sich gerade für jüngere Besucher*innen wahrscheinlich nur schwer erahnen.
Beide Installationen sollen das überwältigende Gefühl, das die Allgegenwart der Medikamente für die Erkrankten damals bedeutete und die massiven Auswirkungen, die sie auf das Leben der Aidspatient*innen hatten, widerspiegeln.
Felix hatte direkt nach seiner HIV-Diagnose mit der Einnahme von AZT begonnen. Die erste Installation haben wir direkt danach konzipiert. Sie zeigt komprimiert Felix‘ Zukunft: eine erschlagend große Menge an Pillen, die im Abstand von wenigen Stunden eingenommen werden musste. Seine Pillenschachteln waren immer und überall präsent. Jorge hingegen weigerte sich AZT zu nehmen.
Aus Angst vor den Nebenwirkungen?
Er traute diesem Medikament nicht und er lag damit letztlich richtig. Gestorben ist er dennoch.
Du bist der letzte Überlebende von General Idea, also gewissermaßen Zeitzeuge, Bewahrer eures künstlerischen Gesamtwerkes. Wie gehst du damit um?
Nicht sehr gut (lacht). Ich habe lange versucht meine künstlerische Karriere bewusst getrennt von General Idea aufzubauen und Arbeiten zu schaffen, die künstlerisch so weit wie möglich von General Idea entfernt sind. So habe ich mich deshalb einige Zeit auf Performance verlegt, etwa zu den Themen Heilung und Trauer. Es ist allerdings etwas seltsam, nach 25 Jahren General Idea mir nicht zu erlauben, General-Idea-Künstler zu sein. Mittlerweile bin ich deshalb dazu übergegangen wieder mehr im Geiste unserer Gruppe zu arbeiten.
Wie traumatisierend waren für dich auf lange Sicht der Verlust und die Erfahrungen aus der Zeit der Aidskrise?
Die Trauer hat eine enorme, rätselhafte Kraft. Ich verstehe sie nicht, aber sie hat eine große Macht über mich.
Das ist der allerschwierigste Part. Kurz nachdem Felix gestorben war, hatte ich ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten und er sagte mir – entschuldige, dass ich jetzt weinen muss. Er sagte mir: Deine Trauer wird so lange andauern, wie du ihn gekannt hast, verurteile dich also nicht, dass du trauerst. Ich kannte Felix 25 Jahre. Ich trauerte 25 Jahre, aber es hörte nie auf. Es sind nun 29 Jahre und ich trauere immer noch um ihn. Wahrscheinlich tue ich es mein Leben lang.
Auch das Trauma des Erlebten lebt weiter. Das gilt ja auch für Menschen, die Kriege oder den Holocaust überlebt haben und die dieses Trauma in ihren Familien zum Teil über mehrere Generationen hinweg weitergegeben haben. Die Trauer hat eine enorme Kraft und sie erscheint mir manchmal rätselhaft. Ich verstehe sie nicht, aber sie hat eine große Macht über mich. Als wäre die Welt in zwei Teile auseinandergebrochen und hätte sich nie mehr zu einem Ganzen zusammengefügt.
Die Retrospektive mit fast 200 Arbeiten von General Idea – darunter ihre subversiven und ironischen Skulpturen, Installationen, Malereien, Videos und Publikationen und ikonischen Logos – ist bis zum 14. Januar 2024 im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen.
Die Entlassung eines Pflegers aufgrund seiner HIV-Infektion hat für Empörung gesorgt. Doch Beschäftigte können und sollten sich gegen Diskriminierung durch Arbeitgeber*innen wehren.
Die arbeitsmedizinische Untersuchung schien für Carsten Müller (Name geändert) nur eine Formalität im Rahmen eines Stellenwechsels an der Charité zu sein. Der erfahrene Intensivpfleger nimmt seit vielen Jahren Medikamente zur Behandlung seiner HIV-Infektion, die Zahl der HIV-Kopien in seinem Blut (die sogenannte Viruslast) liegt unterhalb der Nachweisgrenze der üblichen Verfahren. Das hatte er in seiner Einstellungsuntersuchung auch mitgeteilt.
Doch die Betriebsärztin hatte damit überraschenderweise offenbar ein Problem. Letztlich verweigerte sie ihm die Eignungsbescheinigung – und Carsten Müller wurde noch in der Probezeit entlassen, weil er der ungerechtfertigten Auflage, Befunde zu seiner HIV-Therapie vorzulegen, nicht nachkam.
Carsten Müller zog vors Arbeitsgericht und die Charité stimmte im Rahmen eines Vergleichs einer Entschädigung zu – vermutlich auch, um ein längeres und öffentlich sichtbares Verfahren nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) abzuwenden.
„Es gibt selbst im medizinischen Bereich kaum Tätigkeiten, die mit hohem Risiko von HIV-Übertragungen für Patient*innen durch Personal verbunden sind“
Prof. Dr. Stefan Esser, HIV-Experte und Vorsitzender der Deutschen AIDS-Gesellschaft
Dieser Vorfall an Europas größtem Universitätsklinikum hat weite Kreise gezogen und deutliche Reaktionen von Unverständnis bis Empörung hervorgerufen. Der HIV-Status von Beschäftigten darf nämlich heute im Berufsleben praktisch keine Rolle mehr spielen – auch im Gesundheitswesen nicht –, die oft vermutete Gefahr einer Übertragung existiert faktisch nicht.
„Die Übertragungsmöglichkeiten von Berufstätigen auf Patient*innen im Alltag sind meistens konstruiert und es wundert nicht, dass sie in der Realität so gut wie nie stattfinden“, sagt Prof. Dr. Stefan Esser vom Universitätsklinikum Essen. „Solche Fälle sind eine absolute Ausnahme und stammen überwiegend aus einer Zeit, als die effektive antivirale Therapie noch nicht breit verfügbar war“, erläutert der HIV-Experte und Vorsitzende der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG). „Es gibt selbst im medizinischen Bereich kaum Tätigkeiten, die mit hohem Risiko von HIV-Übertragungen für Patient*innen durch Personal verbunden sind“, betont Esser.
Darüber hinaus gelte für alle Situationen im Gesundheitswesen die Eigenverantwortlichkeit der Therapierenden und Pflegenden als aufgeklärte und ausgebildete Fachkräfte.
Überarbeitungsbedürftige Empfehlungen, Unklarheiten in der betriebsärztlichen Praxis
Der HIV-Experte Prof. Dr. Stefan Esser vermutet, dass die Empfehlungen der DVV und GfV, auch wenn sie eigentlich Klarheit schaffen sollten, tatsächlich häufig zu Unklarheiten und damit Unsicherheiten für den betriebsärztlichen Dienst führten. Sie stammen aus dem Jahr 2012 und sollen demnächst überarbeitet und an den aktuellen wissenschaftlichen Stand angepasst werden.
„Die Empfehlungen sagen, dass Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens, die mit HIV leben, unabhängig von ihrer Viruslast fast alle invasiven und operativen Tätigkeiten durchführen können – bis auf sogenannte übertragungsträchtige oder verletzungsträchtige Tätigkeiten, zum Beispiel bei beengtem Operationsfeld mit beschränkter Sicht“, erklärt Kerstin Mörsch von der Kontaktstelle HIV-bezogene Diskriminierung der Deutschen Aidshilfe. „Ist die Viruslast unter 50 Kopien pro Milliliter, können auch diese Tätigkeiten ausgeführt werden.“
„Es werden Maßnahmen eingefordert, die in keinem Verhältnis zum realen HIV-Übertragungsrisiko stehen.“
Prof. Dr. Stephan Esser, HIV-Experte und Vorsitzender der Deutschen AIDS-Gesellschaft
„Meiner Auffassung nach wird durch ein extremes Sicherheitsbedürfnis häufig überreagiert und es werden Maßnahmen eingefordert, die in keinem Verhältnis zum realen HIV-Übertragungsrisiko stehen“, sagt der HIV-Mediziner Professor Esser. „Es ist daher keineswegs notwendig, dass allen im Gesundheitswesen HIV-positiven Beschäftigten auferlegt wird, regelmäßig ihre Viruslast vorzulegen.“
HIV-bezogene Diskriminierung aus Unkenntnis?
Das Wissen um die tatsächlichen HIV-Übertragungsrisiken und die Nichtinfektiösität durch die Behandlung sollte man eigentlich bei allen Beschäftigten im Gesundheitswesen erwarten können, zumal in einem Klinikum, das sich seiner medizinischen Forschung, Ausbildung und Hochleistungsmedizin rühmt.
Stephan Lehmann ist Pflegedienstleiter des Berliner FELIX-Pflegeteams, das aus einem Selbsthilfeprojekt speziell für Menschen mit Aids hervorgegangen ist. Die Versorgung von Menschen mit HIV oder Aids wie auch die Beschäftigung von Pflegekräften mit HIV sind bei FELIX damals wie heute selbstverständlich.
Umso unverständlicher ist für Lehmann der Umgang der Charité mit dem Carsten Müller. Er hofft aber, dass das Verhalten der Betriebsärztin nicht stellvertretend für das gesamte Klinikum steht. „Wenn man es wohlwollend beurteilen möchte, wird sie womöglich schlicht unsicher gewesen sein und ihr fehlte das Wissen, dass HIV im Arbeitskontext nicht übertragbar ist, schon gar nicht unter einer Therapie.“
Für Lehmann ist es wichtig, dass Mitarbeitende im Arbeitsumfeld offen über ihre HIV-Infektion sprechen und dadurch Vertrauen und Sicherheit erleben können. Für den Berufsalltag in der Pflege aber spielt HIV keine Rolle. „Bei der Arbeit gibt es keine Übertragungsrisiken, zumal bei Einhaltung der normalen Hygieneregeln“, sagt Stephan Lehmann. „Ein Infektionsrisiko besteht lediglich, wenn sich jemand mit einer infizierten Nadel sticht. Aber dann ist die Pflegekraft gefährdet und nicht der Patient oder die Patientin.“
„Bei der Arbeit gibt es keine Übertragungsrisiken, zumal bei Einhaltung der normalen Hygieneregeln“
Stephan Lehmann, Pflegienstleiter des Berliner FELIX-Pflegeteams
So unverständlich für ihn der Vorfall an der Charité ist, wirklich überraschend ist er für Lehmann nicht. Er erlebe in seinem beruflichen Alltag immer wieder, wie diffus bei einzelnen Personen das Wissen um HIV bisweilen noch ist – sei es beim Arbeitsschutzbeauftragen der zuständigen Berufsgenossenschaft oder in Krankenpflegeschulen, an denen er unterrichtet. So musste er im Rahmen dieser Lehrtätigkeit erfahren, dass den Auszubildenden mancherorts HIV-Tests aufgenötigt werden, obwohl dies weder zulässig noch notwendig sind, oder Krankenakten in Signalfarben mit „HIV“ gekennzeichnet werden.
Gegen HIV-bezogene Diskriminierung kann und sollte man sich wehren
Fälle von stigmatisierendem und diskriminierendem Umgang mit HIV gibt es mehr, als man vermuten würde, bestätigt auch Kerstin Mörsch. Der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sind vergleichbare Fälle HIV-bezogener Diskriminierung wie der des entlassenen Charité-Pflegers allerdings bisher nicht bekannt, teilt der Pressesprecher von ver.di Berlin-Brandenburg, Kalle Kunkel, auf Anfrage mit.
Der Grund dafür mag schlicht sein, dass nur wenige der betroffenen Beschäftigten sich wehren und den Klageweg bestreiten. Möglicherweise, weil sie keine Erfolgschancen sehen oder durch die Anwalts- und Prozesskosten abgeschreckt werden.
Die Gewerkschaft ver.di unterstützt Mitglieder bei Rechtsstreitigkeiten
Sich für eine Klage zu entscheiden, fällt häufig schwer, bestätigt Kerstin Mörsch von der DAH-Kontaktstelle HIV-bezogene Diskriminierung. „Es kostet Zeit und Geld und man muss sich möglicherweise längere Zeit mit dem diskriminierenden Geschehen auseinandersetzen“, so Mörsch.
Dennoch sei es wichtig, solche Klagen zu führen. „Einerseits wehren sich Menschen gegen das erfahrene Unrecht und andererseits können Urteile dabei herauskommen, die anderen in ähnlichen Situationen weiterhelfen können“, erklärt Kerstin Mörsch. „Und, last but not least: Wenn niemand juristisch gegen die unrechtmäßigen Vorschriften und Auflagen vorgeht, werden sie sich so schnell nicht ändern und alles geht so weiter wie bisher. Das darf nicht passieren.“
Was viele nicht wissen: Wer, wie Carsten Müller, aufgrund seiner HIV-Infektion von Arbeitgeber*innen benachteiligt oder diskriminiert wurde, kann von der Gewerkschaft Unterstützung erhalten, um das eigene Recht durchzusetzen. „HIV kann nie ein pauschaler Kündigungsgrund sein“, stellt Kalle Kunkel fest. Gegen vergleichbare Diskriminierungen durch Arbeitgeber*innen sollten Betroffene deshalb unbedingt vorgehen.
In einem ersten Schritt müsste der Betriebs- oder Personalrat des Unternehmens eingeschaltet werden, weil er beispielsweise Einspruch gegen eine Kündigung einlegen könne. Lasse sich auf diesem Weg nichts erreichen, könnten sich Mitglieder auch direkt an ver.di wenden, so der Pressespreche des ver.di-Landesverbandes Berlin-Brandenburg Kalle Kunkel.
„Bei arbeitsrechtlichen Problemen können neue Mitglieder bereits ab dem ersten Tag Rechtsberatung in Anspruch nehmen, erklärt Kunkel. Nach einer Frist von drei Monaten übernehme ver.di dann bei arbeitsrechtlichen Prozessen, die Aussicht auf Erfolg haben, alle anfallenden Kosten.
Kerstin Mörsch rät allen Menschen, die aufgrund ihrer HIV-Infektion Diskriminierungserfahrungen machen, sich an die Aidshilfen zu wenden und gemeinsam zu besprechen, was dagegen unternommen werden kann.
Als erste deutsche Stadt schloss sich Berlin 2016 der internationalen Fast-Track-Cities-Initiative an. Ziel: HIV-Übertragungen und aidsbedingte Todesfälle bis 2030 in den Metropolregionen zu beenden. Für die bisherigen Erfolge wurde Berlin nun ausgezeichnet, doch diese stehen aufgrund von drohenden Haushaltskürzungen auf dem Spiel. Ein Gespräch mit der Berliner Gesundheitssenatorin Dr. Ina Czyborra (SPD).
Herzlichen Glückwunsch zunächst zum „Fast Track Cities Circle of Excellence Award 2023“! Wofür wurde Berlin konkret ausgezeichnet? Was sind die wichtigsten Ziele, die im Rahmen von Fast Track City in Berlin bislang erreicht werden konnten?
Berlin hatte bereits 2021 ein für 2025 gesetztes Zwischenziel der Fast Track City-Initiative – die Parameter 95-95-95-0 – nahezu erreicht: 92 Prozent der Menschen [mit HIV; d. Red.] wussten von ihrer Infektion, 96 Prozent von ihnen waren in Behandlung und 96 Prozent dieser Menschen hatten keine messbaren Viren mehr im Blut.
In Amsterdam ausgezeichnet wurden aber nicht nur diese konkreten Erfolge. Überzeugt hat auch das Engagement des Netzwerks Fast Track City und die Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Unterzeichnet wurde die Vereinbarung 2016 durch die Vorgängerregierung unter dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller. Sehen Sie sich der dieser Vereinbarung ebenfalls verpflichtet?
Selbstverständlich sehe ich mich verpflichtet, diese Arbeit fortzusetzen – nicht nur gegenüber Michael Müller und der SPD, sondern auch grundsätzlich.
Wo sehen Sie die Grenzen des Machbaren und Möglichen?
Es ist natürlich schwierig, isoliert in einer Stadt, die Teil einer globalisierten Welt ist, diese Ziele zu erreichen. Das geht nur, wenn wir weltweit zusammenarbeiten. Daher ja auch die Fast-Track-Cities-Initiative, bei der in anderen Metropolen ähnliche Strukturen entstehen und es eine enge Zusammenarbeit gibt.
Ursprünglich war die Fast-Track-Cities-Initiative auf HIV/Aids angelegt. Sie hat sich aber auf ein breiteres Spektrum von Public Health und sexueller Gesundheit ausgeweitet, also beispielsweise auf andere sexuell übertragbare Krankheiten, auf Tuberkulose und Hepatis C. Werden Sie dieses weltweite Konzept ebenfalls mittragen?
Natürlich müssen wir das anstreben. Gerade in Deutschland hatten wir lange das Gefühl, dass es etwa Tuberkulose und Hepatitis C gar nicht mehr gäbe. Aber selbstverständlich müssen wir diese Infektionskrankheiten angehen. Auch, damit sie nicht wieder katastrophale Ausmaße annehmen.
Mit welchen weiteren Maßnahmen möchten Sie die bisherigen Erfolge sichern beziehungsweise die angestrebten Ziele erreichen?
Zum einen gilt es, die Strukturen, die wir bereits haben, noch besser zu vernetzen, zu verstärken und zu koordinieren. Deshalb wird gerade ein Masterplan vorbereitet, der diese Ziele für die nächsten fünf Jahre formuliert. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Einzelprojekten, beispielsweise HIV- und STI-Tests im Strafvollzug.
„Wir müssen alles dafür tun, die Clearingstelle und damit die Versorgung nicht krankenversicherter Menschen aufrechtzuerhalten.“
Dr. Ina Czyborra, Berliner Gesundheitssenatorin
Sie sprechen von freiwilligen Tests?
Selbstverständlich, ich halte nichts von Zwang. Das Selbstbestimmungsrecht ist ein hohes Gut und solche Eingriffe können nicht unter Zwang vorgenommen werden.
Ein weiterer Punkt: Wir haben wieder eine sehr hohe Zahl von Ankommenden in Berlin, die wir in unser Public-Health-Konzept einbeziehen müssen: Wissen sie um ihre Infektionen? Erhalten sie Zugang zu notwendiger Behandlung und Medikation?
Sie haben Testprogramme in Strafvollzug angesprochen. Werden Sie sich auch für Harm-Reduction-Programme wie Spritzentausch einsetzen?
Wir haben bereits ein Spritzentauschprogramm in der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Lichtenberg. Es muss daher auch möglich sein, ein solches Programm auf andere Haftanstalten aufzuweiten.
Hepatitis-C-Therapien auch für Menschen in Haft
Wie steht es um Hepatitis-C-Therapien für Inhaftierte?
Wenn sich bei Tests Behandlungsbedarf ergibt, müssen diese Behandlungen selbstverständlich durchgeführt werden.
In Berlin können derzeit jedoch nicht alle betroffenen Menschen eine entsprechende Therapie erhalten. So sind etwa Nichtversicherte von einer Hepatitis C-Behandlung ausgeschlossen.
Das große Problem ist, dass sich gerade diese extrem teuren Behandlungen deutlich im Budget niederschlagen. Das hat dazu geführt, dass wir bei der Clearingstelle schon mehrfach über die Haushaltsansätze hinaus Millionensummen nachschießen mussten. Als Gesundheitsverwaltung sind wir daher nicht mehr in der Lage, dies mit eigenen Mitteln zu tun, sondern benötigen dafür eine Mittelerhöhung durch den Senat.
Und da sind wir in der Situation, dass wir durch die Lücken im Haushalt – bedingt durch allgemeine Kostensteigerungen etwa beim Personal, bei der Energie, sowie durch Einnahmeausfälle aufgrund des geringeren Wirtschaftswachstums, aber auch durch die steigenden Geflüchtetenzahlen – nun ein riesengroßes Problem haben. Es ist im Augenblick noch nicht klar, wie wir das finanziell bewältigen können. Deshalb betone ich auch in jeder meiner Reden, dass wir das ohne eine Lockerung der Schuldenbremse in den Länderhaushalten nicht schaffen werden.
Es müssen sich mehr deutsche Städte der Fast-Track-Cities-Initiative anschließen
Wir müssen letztlich die Haushaltsberatungen im Abgeordnetenhaus abwarten und im Zweifelfall schauen, wie wir die Ziele trotz leicht abgesenkter Mittel erreichen können.
Zur Frage von teureren Behandlungen müssen wir auch mit dem Bundesgesundheitsministerium darüber reden, inwieweit dies eine gemeinsame Anstrengung sein muss, damit wir solche Infektionskrankheiten nicht vermehrt sehen.
Dies ist allerdings eine große Debatte, die wir nicht allein in Berlin führen können. Ich bin bei der Fast-Track-Cities-Konferenz in Amsterdam deshalb auch gebeten worden, bei anderen Städten in Deutschland zu werben, der Initiative beizutreten. Damit könnten wir im Verbund ein größeres Gewicht in der bundespolitischen Debatte einnehmen. Bislang hat sich neben Berlin nur Bochum der der Initiative angeschlossen.
„Die Wenigsten im politischen Raum wissen, was die Fast-Track-City-Initiative ist.“
Dr. Ina Czyborra, Berliner Gesundheitssenatorin
Das Budget der Clearingstelle reicht jetzt schon nicht aus, wie Sie erläuterten. Gleichzeitig werden dank der Berliner Fast-Track-City-Initiative immer mehr HIV-Infektionen gerade auch bei bislang schwer erreichten Gruppen diagnostiziert. Viele dieser Menschen aber sind nicht oder nicht ausreichend versichert. Wie wollen Sie mit diesem Dilemma umgehen?
Wir haben im Haushalt solch massive strukturelle Probleme, dass wir an vielen Ecken um Kürzungen nicht umhinkommen werden. Nur wird es dort im Moment noch nicht so sichtbar wie jetzt bereits im Gesundheitsbereich. Der, wie ich betonen muss, schon lange chronisch unterversorgt ist. Bei der Regierungsübernahme haben wir Haushaltsansätze vorgefunden, die so schon nicht reichten. Wir müssen daher insgesamt mehr in die Debatte gehen. Die Wenigsten im politischen Raum wissen, was die Fast-Track-City-Initiative ist, um welche Themen es geht und welche gesellschaftliche Dimension sie hat.
Vieles hängt nun also am neuen Haushalt. Wie können die geplanten Einschnitte noch abgewendet werden?
In den letzten Jahren, als die Haushaltslage noch eine weitaus bessere war, ist viel Gutes passiert und dadurch ist wohl bei vielen der Eindruck entstanden, dass alles läuft. Dadurch gerät ein Problem schnell aus dem Blick.Wir haben uns daran gewöhnt, dass HIV zwar nicht heilbar, aber therapierbar ist. Dadurch gerät HIV zu leicht aus dem Blick.
Die Aufgabe ist es nun, ohne Hysterie und Überdramatisierung auf die Herausforderungen hinzuweisen, vor denen wir stehen – als Gesundheitsverwaltung, aber sicherlich auch als Aktivisten, als Verbände und Träger dieser Arbeit.
Ich werde alles dafür tun, um auf die Bedeutung dieser Maßnahmen und Projekte für die ganze Gesellschaft hinzuweisen. Allein welche Erfolge wir in Bezug auf HIV medizinisch errungen haben! Dass die Einzelnen wie auch die Gesellschaft mit der Erkrankung gut leben können. Es gibt Therapien, diese aber müssen – wenn wir nicht zurückfallen wollen – selbstverständlich allen zu Verfügung stehen.
Fachkräftemangel im Gesundheitswesen behindert auch die Fast-Track-Cities-Initiative
Das Gesundheitswesen in Berlin ist, salopp formuliert, seit vielen Jahren bereits kaputtgespart. Das zeigt sich unter anderem daran, dass viele Planstellen nicht besetzt wurden und damit manche der Zentren für sexuelle Gesundheit und Familienplanung sogar ihre Test-, Impf- und Beratungsangebote kürzen oder ganz streichen mussten.
„Kaputtgespart“ finde ich an dieser Stelle den falschen Ausdruck. Dass der Gesundheitshaushalt im Vergleich zu anderen in den letzten Jahren nicht gerade der Gewinner war, habe ich selbst schmerzlich erfahren müssen. Zugleich aber sind Gelder in größeren Mengen zurückgeflossen, etwa im Bereich Drogenkonsumräume oder in der Schwangerenkonfliktberatung. Das lag stets daran, dass kein Personal gefunden werden konnte. Das Geld dafür stand zwar zur Verfügung, doch die Stellen konnten nicht besetzt werden. Das ist übrigens einer der Gründe, weshalb wir Kürzungen im Gesundheitshaushalt haben. Die Finanzexperten sehen, dass das Geld gar nicht ausgegeben werden kann, also stufen sie die Ansätze auf die Summe zurück, die tatsächlich abgeflossen ist.
Wir haben im gesamten Gesundheitswesen einfach einen großen Fachkräftemangel – sei es in der Pflege, im medizinischen wie auch im sozialpädagogischen Bereich. Deshalb wollen wir in der Krankenhausreform Möglichkeiten finden, das medizinische Fach- und das Pflegepersonal konzentrierter einzusetzen, um so bessere Ergebnisse zu erreichen. Wir müssen selbstverständlich im Bereich Public Health neues Personal finden, ausbilden und halten können. Wir müssen aber auch dafür Sorge tragen, dass wir mit dem vorhandenen Personal überhaupt in der Lage sind, Angebote tatsächlich so auszustatten, dass sie funktionieren.
Anders als etwa die Behandlungsquote kann man die Diskriminierung letztlich nicht errechnen. Aber ich denke, dass Berlin bei diesem Ziel weltweit sehr weit vorne ist. Jedoch ist dies ist eine gefühlte Wahrheit, die daraus resultiert, dass relativ wenig Fälle von Diskriminierung bekannt sind. Im Gegensatz zu anderen Formen der Diskriminierung gehen hierzu wenig Beschwerden ein.
Meine Haltung ist, dass solche Angaben in der Polizeidatei nichts zu suchen haben. Die Polizei argumentiert leider mit dem Schutz der Beamtinnen und Beamten. Das ist meines Erachtens allerdings nicht sachgerecht. Diese Debatte führen wir ja schon lange und haben auch entsprechende Beschlüsse gefasst.
Gibt es Bestrebungen, hier etwas zu ändern?
Als einzelnes Bundesland können wir hier nur wenig ausrichten, denn die Polizeidatei ist eine Bundesangelegenheit. Berlin hat im Bund allerdings in den letzten Jahren mehrmals die Initiative ergriffen, dass dies geändert wird. Dadurch hat es eine Umkodierung aller Fälle gegeben, die nun nach wesentlich rigideren Kriterien überarbeitet werden. Als Land Berlin halten wir uns an die bundesgesetzlichen Vorgaben.
„Ich hoffe, dass die Charité daraus gelernt hat.“
Dr. Ina Czyborra, Berliner Gesundheitssenatorin, zu einem Fall HIV-bezogener Diskriminierung
Ich hoffe, dass die Charité daraus gelernt hat. So etwas muss man natürlich abstellen, im Zweifelsfalle, indem man mit diesen Institutionen nochmal in die Debatte geht. Natürlich muss man in diesen Unternehmen auf die Einhaltung der Verpflichtung hinwirken, die wir als Land Berlin mit der Unterzeichnung der Arbeitgeber*innendeklaration „#PositivArbeiten“ eingegangen sind.
Alles gute, Rolf Ebbinghaus. Der Cannabisaktivist und Besitzer des Hanfmuseums feiert heute Geburtstag. Wir wünschen dir alles gute. Rolf Ebbinghaus geboren 1968 in Westfalen, ist eine prominente Hanf-Persönlichkeit in Deutschland, die sich seit vielen Jahren für die Legalisierung von Cannabis einsetzt. Als Aktivist, Autor und Sprecher hat er unermüdlich daran gearbeitet, das Bewusstsein der Öffentlichkeit…
Jetzt mitmachen: E-Mail-Aktion zu Cannabis im Bundesrat! Der DHV ruft euch auf, E-Mails an die Vertreter der Ampelfraktionen zu schreiben. Der deutsche Hanfverband ruft euch dazu auf, E-Mails an die Vertreter der Ampelfraktionen zu schreiben. Dies ist nötig, weil einige Vertreter der Bundesländer im Bundesrat versuchen, die Legalisierung zu verhindern. Dagegen soll ein starkes Zeichen…
Dauerkiffen bei Snoop Dogg Konzert lautet die Devise bei einem Auftritt des Rappers in der Kölner Lanxess-Arena. Bei einem Konzert des Rappers Snoop Dogg wurde massiv viel gekifft, obwohl dies gegen die Hausordnung der Konzerthalle verstößt. Es lag durchgehend ein süßlicher Marihuana-Duft in der Luft, da viele Besucher rauchten. Dies berichtet die Rheinische Post. Die…
Haschischschmuggler umschiffen die Straße von Gibraltar und wählen die risikoärmere Route zu den Kanarischen Inseln Von Sadhu van Hemp Wer am Zoll vorbei Haschisch und Marihuana aus Marokko nach Europa importieren will, der wagt in der Regel den Katzensprung nach Spanien über die Straße von Gibraltar, die an der engsten Stelle…
Ehemaliger Kiffer der CDU gegen Legalisierung. Manuel Hagel (CDU) hat gekifft und ist gegen die Cannabislegalisierung. Der CDU-Fraktionschef Manuel Hagel ist gegen die Legalisierung von Cannabis, obwohl er als Jugendlicher mal selbst gekifft hat. “Als ich roundabout 17 war, habe ich das schon mal ausprobiert – mit Freunden”, sagte der 35-jährige CDU-Fraktionschef. Dies sagte er…
Cannabislegalisierung: Bundesrat will Mitbestimmungsrecht. Das, was befürchtet wurde, könnte nun Realität werden. Der CDU-dominierte Bundesrat hat Bedenken gegen die von der Bundesregierung geplante Freigabe von Cannabis. Bei einer Stellungnahme mehrerer Ausschüsse der Länderkammer wird gefordert, dass das Gesetz zur Cannabislegalisierung zustimmungspflichtig werden müsse. Laut Bundesgesundheitsministerium muss der Bundesrat aktuell den Plänen nicht zustimmen. Nun soll…
Die Grüne Bundestagsfraktion bereitet sich mit einem Fachgespräch auf die Modellprojekte zur Cannabisabgabe vor. Außer Kirsten Kappert-Gonther sind etliche weitere MdBs dabei. Als Referenten außerdem z.B. Jürgen Neumeyer vom BvCW, Ökonomieprofessor Justus Haucap und Barbara Burri von ZüriCan. Auf der Fraktionshomepage heißt es zum Inhalt unter anderem:
Noch offen ist die Gestaltung der zweiten Säule. Diese umfasst vor allem die Erprobung der kontrollierten Abgabe von Cannabis im Rahmen wissenschaftlich begleiteter Modellprojekte. Viele Kommunen haben bereits Interesse signalisiert, Modellregion zu werden. Die Veranstaltung richtet den Blick auf die Konzeption der Modellregionen.
Der Fokus der Veranstaltung liegt insbesondere darauf, Input verschiedener Akteur*innen zur Ausgestaltung der Modellregionen zu erhalten und Interessierte zusammenzubringen.
[...] Eine namentliche Anmeldung mit Angabe des Geburtsdatums ist für den Zutritt zu den Räumlichkeiten des Deutschen Bundestages aus Sicherheitsgründen bis zum 09.10.2023, 13.00 Uhr erforderlich.
Datum:
Donnerstag, 12. Oktober 2023 - 17:00 bis 20:00
Ort:
Deutscher Bundestag, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (Anhörungssaal 3.101) Adele-Schreiber-Krieger-Str. 1 10117 Berlin
Mehr als eine Million Russ*innen leben mit HIV. Ein Drittel der Infektionen geht auf intravenösen Drogengebrauch zurück. Die Andrei-Rylkow-Stiftung setzt sich für Drogenkonsument*innen, Menschen mit HIV, Sexarbeiter*innen und LGBTIQ ein, in Moskau und darüber hinaus – trotz zunehmender Repressionen, Sanktionen und schwindender Budgets. Ein Gastbeitrag des Aktivisten Niko Vorobyov.
Dann begann der Krieg
Anfang 2022 war Elevan nach zehn Jahren intravenösen Drogenkonsums endlich clean, lebte gesund, ging ins Fitnessstudio. Wie Millionen von Russ*innen hat sie ukrainische Wurzeln und sah sich, obwohl sie in Russland geboren wurde und den Großteil ihres Lebens dort verbracht hat, als Ukrainerin. Doch dann wachte sie am 24. Februar auf und erfuhr aus den Nachrichten, dass ihre Regierung Kiew bombardierte.
„Vor dem Krieg hatte ich sieben Monate keine Drogen genommen“, sagt sie. „Für mich war das absolut unglaublich. Dann begann der Krieg, und ich war so geschockt, dass ich am 25. Februar fünfzehn Gramm Mephedron kaufte und so schwer abhängig wurde, wie ich das noch nie erlebt hatte. Ich fing mit dem Spritzen an, das war mir egal. Ich war so runter mit den Nerven, dass ich nicht arbeiten und auch sonst nichts machen konnte.“
Russland hat eine der schlimmsten HIV-Epidemien weltweit. Laut offizieller Statistik lebten 2021 rund 1,1 Millionen Russ*innen (0,7 Prozent der Bevölkerung) mit HIV, aber die tatsächliche Zahl dürfte weit höher liegen. Etwa zwei bis drei Prozent der Russ*innen konsumieren Drogen intravenös, worauf ein Drittel der HIV-Infektionen zurückgehen – weltweit sind es 12 Prozent.
Eine der bekanntesten Organisationen, die sich mit dieser Krise befassen, ist die Andrei-Rylkow-Stiftung, die Harm-Reduction-Maßnahmen und Beratung für Drogenkonsument*innen in Moskau anbietet. Seit Beginn des Krieges steht die Stiftung, die schon viele schwierige Situationen gemeistert hat, vor ihren bisher schwersten Herausforderungen.
„Die letzten anderthalb Jahre waren sehr hart für die Stiftung, sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene“
„Psychologisch gesehen waren die letzten anderthalb Jahre sehr hart für die Stiftung, sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene“, sagt Hauptkoordinator Maxim Malyshev. „Aber wir wissen, dass viele Leute immer noch unsere Hilfe brauchen. Sie warten jeden Tag auf unsere Einsätze. Aber die Finanzierung ist schwieriger geworden: Nur wenige sind derzeit bereit, Geld nach Russland zu schicken, weil sie wissen, dass ein bestimmter Prozentsatz davon für Bomben ausgegeben wird – viel Geld hatten wir ohnehin nie. Und selbst wenn Geld aus dem Ausland kommt, ist es aufgrund all dieser Sanktionen schwierig, da heranzukommen. Die russische Gesellschaft hält Ausschau nach Feinden im Inneren. Das betrifft uns zwar bisher noch nicht, es liegt aber in der Luft.“
2006 hat der Kreml die Finanzierung für Harm-Reduction-Programme eingestellt. Präsident Wladimir Putin erklärte damals, die Priorität liege auf der Förderung eines „gesunden Lebensstils“ und „moralischer Werte“. Die Rylkow-Stiftung hat seit ihrer Gründung politisch Stellung bezogen und sich für die Rechte von Drogenkonsument*innen und Personen aus verwandten Gruppen wie Menschen mit HIV, Sexarbeiter*innen und LGBTIQ eingesetzt. Sie geriet deshalb oft ins Visier der Behörden und wurde im Laufe der Jahre auf die Liste der „ausländischen Agenten“ gesetzt (was ihre Aktivitäten und Finanzierungsmöglichkeiten einschränkte), zu Geldstrafen verurteilt (weil ihre Safer-Use-Hinweise als „Narco-Propaganda“ eingestuft wurden) und gezwungen, ihre Website vom Netz zu nehmen. Jetzt müssen die Mitarbeiter*innen lernen, in einem zunehmend repressiven, paranoiden Staat zu arbeiten, der sich im Krieg befindet.
Eine weitere NGO im Feld der Harm Reduction ist Humanitarian Action mit Sitz in St. Petersburg. Die Organisation betreibt keine politische Interessenvertretung und wurde deshalb bislang nicht öffentlich verunglimpft, wenngleich sie 2020 ebenfalls als „ausländischer Agent“ eingestuft wurde. Obwohl Unternehmen wie Coca-Cola das Land verlassen haben und in den großen Kinos keine Hollywood-Blockbuster mehr gezeigt werden, geht das Leben in Russland größtenteils weiter seinen gewohnten Gang; auch wenn alles teurer geworden ist.
Harm reduction wird von der russischen Regierung als „Narco-Propaganda“ eingestuft. (Foto: Rylkov-Foundation)
Allerdings gab es aufgrund der Sanktionen Engpässe bei antiretroviralen Medikamenten. Mindestens zwei große Unternehmen (Bristol Myers und Eli Lilly), die Behandlungen für schwere Erkrankungen wie HIV, Krebs und Diabetes entwickeln, haben den russischen Markt verlassen. Bestimmte Medikamente sind nur zeitweise oder in geringen Mengen verfügbar, und da auch einige Rohstoffe mit Sanktionen belegt sind, entsprechen die in Russland hergestellten Ersatzprodukte nicht immer den internationalen Standards. Diese Engpässe sind zwar noch nicht katastrophal, aber doch spürbar.
Das drängendste Problem für die Stiftung ist jedoch ihr Budget, das vom Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria quasi abgeschnitten wurde – mit der Begründung, der Anteil der drogengebrauchenden Klient*innen mit HIV sei nicht mehr groß genug, um die Kriterien zu erfüllen. „Wir standen völlig unter Schock“, erzählt Elevan, die als Sozialarbeiterin bei der Stiftung beschäftigt ist. „Was sollen wir tun – Menschen infizieren? Mit Hilfe des Globalen Fonds haben wir unser Büro und unsere Gehälter bezahlt, meines eingeschlossen. Aber seit dem ersten Juli müssen wir allein mit privaten Spenden über die Runden kommen. Die Spritzen gehen uns aus, wir haben keine Tests mehr für Hepatitis C und B und nur noch eine Handvoll HIV-Tests. Die Leute kommen, um sich testen zu lassen, aber dann haben wir einfach nichts da, und sie können sehr aggressiv werden. Wenn ich ihnen sage, dass wir nichts mehr haben, schreien sie mich an und beschuldigen mich, Sachen für mich selbst zu horten. Die Stiftung kämpft gegen die Regierung – warum können beide nicht einfach zusammenarbeiten? Politische Meinungsäußerungen sind mir doch so was von egal. Für mich zählt einzig und allein, dass die Leute Zugang zu Medikamenten und Tests haben und mir nicht ins Gesicht schreien, ich hätte sie gestohlen.“
Harm Reduction im politischen Spannungsfeld
Auf persönlicher Ebene ist es bei der Rylkow-Stiftung Teil des Job-Alltags, unpolitisch zu bleiben, auch wenn einige Klient*innen unbequeme Ansichten vertreten. „Eine Klientin von uns, eine Sexarbeiterin aus dem Donbass, ist komplett unpolitisch. Ihr ist es völlig egal, unter welcher Flagge sie arbeitet“, erzählt Elevan. „Als die Polizei sie einmal aufgriff und mit Abschiebung drohte, sagte sie, dass der Donbass ohnehin bald zu Russland gehören werde. ‚Wohin wollt ihr mich dann abschieben?‘, fragte sie. Ein anderer Klient, ein alter Mann aus Mariupol, spricht perfekt Ukrainisch und hat nur gute Erinnerungen an seine Kindheit dort. Aber er behauptet ständig, dass die Ukraine voll von Faschist*innen sei und Putin dort die Ordnung wiederherstellen müsse – und das Ganze mit seinem charakteristischen ukrainischen Akzent. Ich finde das ja eher amüsant. An erster Stelle bin ich Sozialarbeiterin, und erst dann kommt alles Weitere. Wenn Klient*innen zu mir kommen und Hilfe brauchen, komme ich ihnen doch nicht mit Politik, im Leben nicht!“
In der russischen Geschichte beginnen massive Drogenprobleme immer inmitten von Massenunruhen, Umbrüchen und Traumata.
Einige Klient*innen der Stiftung waren sogar im Krieg. In der russischen Drogengeschichte fangen massive Drogenprobleme immer inmitten von Massenunruhen, Umbrüchen und Traumata an. Im Ersten Weltkrieg bekamen russische Soldaten Morphium als Schmerzmittel verschrieben, und viele Ärzte fingen selbst an, es zu nehmen, um die Schrecken des Krieges zu vergessen. Später kamen Rote-Armee-Soldaten während der sowjetischen Besetzung Afghanistans mit Heroin in Kontakt. Und jetzt häufen sich wieder Drogenfälle: Gab es 2021 und 2022 nur jeweils drei Kriegsgerichtsverfahren wegen Drogenbesitzes, waren es allein im März 2023 drei.
Man bedenke auch, wer da an vorderster Front kämpft: Wagner, der berüchtigte private Militärdienstleister, der die Drecksarbeit für den Kreml macht, hat Söldner aus Russlands Gefängnissen rekrutiert – eine Strategie direkt aus dem Film Suicide Squad. In der Schlacht um Bachmut wurden tausende Strafgefangene in Wellen in Angriffe auf ukrainische Positionen geschickt. Obwohl Inhaftierte, die nach dem Gesetz 228 (dem Anti-Drogen-Gesetz) verurteilt wurden, eigentlich nicht als Soldaten dienen sollten, hat man sie trotzdem für Wagner rekrutiert.
„Wir hatten ein paar Fälle, zwei oder drei Leute, die im Gefängnis waren, jetzt von der Front zurückgekommen sind und psychologische Hilfe brauchen“, erzählt Max. „Sie sind alle völlig kaputt, jeder, der zu diesem Wagner gegangen ist.“
Etwa 20 Prozent derjenigen, die auf eine vorzeitige Begnadigung aufgrund des Kampfeinsatzes für ihr Land hofften, waren HIV-positiv – und rechneten sich wohl bessere Chancen auf dem Schlachtfeld aus als mit den HIV-Medikamenten, die sie im Gefängnis bekamen. Identifiziert wurden sie über die Armbänder, die sie zur Warnung für andere Soldaten tragen müssen, falls sie verwundet werden.
Allzeithoch bei synthetischen Drogen und Alkohol
Auch in der Zivilbevölkerung machen sich die Belastungen des Krieges mehr und mehr bemerkbar, auch wenn das Ausmaß natürlich nicht mit dem in der Ukraine vergleichbar ist. In den letzten zehn Jahren sind synthetische Drogen wie Mephedron und Alpha-PVP in Russland extrem beliebt geworden. Sie werden in geheimen Laboren mit Chemikalien aus China hergestellt.
„Ich fühle mich wie in einem Albtraum und tue das, was ich tue, weil ich das Gefühl habe, dass ich sonst jederzeit aufwachen könnte.“
„Mein Ex lebt in Spanien“, erzählt Elevan, „er hat mir Geld geschickt, und ich habe alles für große Mengen Stoff zum Spritzen ausgegeben. Mephedron ist viel teurer geworden, denn es ist schwieriger geworden, die Ausgangsstoffe nach Russland einzuführen. Außerdem sind die neuen Substanzen, die als Mephedron verkauft werden, viel giftiger. Ich habe zehn Jahre lang Mephedron genommen, ohne einen einzigen Herzinfarkt zu haben! Ich wollte nicht sterben, habe aber trotzdem konsumiert. Ein Jahr nach Kriegsbeginn hatte ich so viel konsumiert, dass ich einen Herzinfarkt bekam. Danach habe ich die Stimulanzien komplett aufgegeben und bin auf Heroin umgestiegen.“
„Ich sehe überhaupt keinen Sinn mehr im Leben“, fährt sie fort. „Dabei leide ich persönlich gar nicht unter dem Krieg, und von meinen Bekannten ist auch niemand gestorben. Aber ich bin gebrochen. Ich fühle mich völlig allein. Keine Ahnung, warum das so ist, aber dieses Gefühl ist da und frisst mein Leben auf. Ich fühle mich wie in einem Albtraum und tue das, was ich tue, weil ich das Gefühl habe, dass ich sonst jederzeit aufwachen könnte.“
Elevan ist nicht die Einzige, die chemischen Trost sucht. In der russischen Region Tatarstan zum Beispiel stieg der Alkoholkonsum im letzten Jahr während des Krieges in der Ukraine auf ein Allzeithoch, wie Statistiken zeigen.
Nächtlicher Einsatz der Andrey Rylkov Foundation, ein Bus der Stiftung im Moskauer Stadtteil Marino. (Foto: Rylkov-Foundation)
Im April letzten Jahres wurde Hydra, die größte Online-Drogenhandelsplattform Russlands (und der Welt), von der deutschen Polizei geschlossen. Im Gegensatz zum Westen, wo Bestellungen per Post ankommen, nutzte Hydra in Russland eine Reihe versteckter „toter Briefkästen“ (oder „Schatzkisten“) für die Distribution. Hydra dominierte die russische Drogenwirtschaft, und nach der Schließung der Plattform stießen eine Vielzahl kleinerer Darknet-Basare und Telegram-Bots in diese Lücke. Sie verfügen natürlich nicht über die Reputation von Hydra, und so ist es kein Wunder, dass sich dort Betrüger*innen nur so tummeln.
„Die neuen Plattformen im Drogenhandel zocken dich immer ab, weil sie wissen, dass sie jederzeit geschlossen werden können.“
„Die neuen Plattformen sind schrecklich“, meint auch Elevan. „Sie zocken dich immer ab. Neulich habe ich versucht, auf einer von ihnen etwas zu kaufen, und als ich am vereinbarten Ort ankam, war nichts da. Auf Hydra hätte ich mein Geld zurückbekommen können, aber sie nehmen keine Streitfälle [mit den Verkäufer*innen] an oder sprechen überhaupt nur mit dir. Sie wissen, dass sie jederzeit geschlossen werden können, also machen sie sich gar nicht erst die Mühe, langfristig zu denken.“
Verlässlicher ist da schon eine andere Gruppe von Händler*innen, die Russlands Drogenszene seit den 1990er-Jahren versorgen. Tadschikistan ist eine der ärmsten der ehemaligen Sowjetrepubliken, und in den Neunzigern war der Transport eines Rucksacks mit Heroin auf tückischen Bergpfaden über die weitgehend ungeschützte Grenze zu Afghanistan eine der wenigen Möglichkeiten für Dorfbewohner*innen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Einige Drogenringe nutzen die tadschikische migrantische Diaspora für Kurierdienste und zur Distribution, aber die größeren Mengen werden von Syndikaten aus Präsident Rahmons innerem Zirkel bewegt.
„Nach dem Ende des Monopols von Hydra hat sich für Drogen konsumierende Menschen wenig geändert, sie haben sich einfach angepasst“, sagt Max. „Es gibt immer noch viele Tadschik*innen und Rom*nja, die über WhatsApp und Telegram verkaufen. Diesen Markt gab es schon vor Hydra, während der Hydra-Zeit, und es gibt ihn auch jetzt noch. Da hat sich wenig geändert. Es ist schon komisch – alles in Russland wird teurer, aber der Heroinpreis ist seit 15 Jahren stabil. Das ist ein Wunder.“
„Es tauchen immer mehr Tadschik*innen auf, die Heroin und Mephedron über WhatsApp verkaufen“, fügt Elevan hinzu. „Seit Beginn des Krieges sind viele Menschen und auch ich auf Opioide umgestiegen, denn sie sind billiger und leichter zu bekommen – ohne all diese Sachen im Darknet machen zu müssen, die man ohne Computer oder iPhone nicht nutzen kann.“
Abwanderung aus Russland und neue Angebote in der Diaspora
Seit der Invasion der Ukraine im Jahr 2022 haben Millionen von Russ*innen das Land verlassen, um den Sanktionen und der Repression zu entkommen – oder einfach, weil sie bei Putins Krieg nicht mitmachen wollen. Allein ins Nachbarland Georgien sind mindestens 100.000 Menschen übersiedelt, unter ihnen auch Mitglieder aus dem Team der Rylkow-Stiftung, die in Tiflis Angebote zur mentalen Gesundheit für die russischsprachige Diaspora aufgebaut haben.
„Wir haben ein Mental-Health-Zentrum für alle russischsprachigen Expats eröffnet“, erzählt Bogdan, der das Projekt in Tiflis leitet. „Dort leisten wir psychologische und psychiatrische Unterstützung, veranstalten kostenlose Gruppensitzungen für Erwachsene und für Kinder von Menschen mit Alkoholabhängigkeit sowie Unterstützungsgruppen für Menschen aus den Trans*- und Queer-Communitys. Außerdem bieten wir regelmäßig Yoga und Regenerationsmassagen an und veranstalten Vorträge, Diskussionen, Tauschbörsen oder Filmvorführungen. Oft geht es in unseren Gruppen um die Suche nach Jobs und Wohnungen für Neuankömmlinge und Anliegen im Zusammenhang mit posttraumatischen Belastungsstörungen, Angstzuständen, Depressionen, ADHS und so weiter – die Bandbreite der Probleme ist also sehr groß. Und alle Menschen mit Fragen im Zusammenhang mit ihrer HIV-Infektion vermitteln wir an örtliche georgische Organisationen weiter.“
Die massive Abwanderung von Mitarbeiter*innen der Stiftung führt zu Problemen für diejenigen, die geblieben sind.
Die massive Abwanderung von Mitarbeiter*innen der Stiftung führt natürlich zu Problemen für diejenigen, die geblieben sind und die Angebote in Russland weiter betreiben.
„Ich persönlich kann sagen, dass das Arbeiten schwieriger geworden ist, seit unser Koordinator Max und weitere Kolleg*innen gegangen sind“, beklagt Elevan. „Ohne ihn ist alles ein großes Chaos. Es gibt keine Einigkeit, ständig werden Vereinbarungen nicht eingehalten. So kann es passieren, dass ich an einem Tag zur Arbeit komme und mir dann gesagt wird, dass man mich nicht braucht, weil jemand anders meine Schicht übernommen hat.“
Max hat das Land verlassen, weil er nicht möchte, dass seine kleine Tochter in Russlands zunehmend totalitärem Klima aufwächst. „Es ist klar, dass Russland in die Verhaltensmuster der UdSSR zurückfällt: Geheimniskrämerei, Abschottung, Repression, Isolation von der Außenwelt und von neuen Konzepten, die Jagd nach Feinden im Inneren – und natürlich wird all dies auch zum Problem für Drogenkonsument*innen werden“, sagt er. „Als ich in Georgien war, konnte ich zumindest ab und zu nach Russland zurückkehren. Jetzt bin ich in Deutschland, und keiner weiß, wann ich wieder dahin kann. Das hat das Team natürlich demotiviert. Andererseits habe ich das ganze letzte Jahr bewundernd zugesehen, wie unser Team zusammenhält. Wenn nicht wir, wer dann?“
Niko Vorobyov ist Aktivist und der Autor von „Dopeworld. Adventures in Global Drug Trade“ und auf Twitter @Narco_Polo420.
Potsdam als Modellregion? Die brandenburgische Landeshauptstadt wird wahrscheinlich keine Modellregion. Verschiedene Städte können sich in Deutschland als Modellregion für die legale Abgabe von Cannabis bewerben, so auch Potsdam. Allerdings wird die Landeshauptstadt eher keine Modellregion werden. Dies berichtet maz-online.de. Die Fraktion der Sozial-Linken der Stadt hat sich zwar dafür ausgesprochen, dass Potsdam eine Modellregion wird,…
Alles gute, Emanuel Kotzian. Der Cannabisaktivist und Herausgeber des Hanfjournals wird heute 51 Jahre alt. Wir wünschen dir alles Gute. Emanuel Kotzian ist eine bedeutende Figur in der Diskussion über Cannabis und seine Legalisierung. Als Aktivist und Experte auf dem Gebiet der Drogenpolitik hat er sich viele Jahre lang für eine rationale und evidenzbasierte Herangehensweise…
Nach einem Fachtag über Sexarbeit und einer Klage gegen ihre Person durch Sexarbeitsgegner*innen: Aktivist*in Ruby Rebelde äußert Kritik an der „Initiative Respekt und Schutz für Sexarbeiter*innen, der auch die Deutsche Aidshilfe angehört. Hier beziehen wir Stellung dazu.
Sexarbeiter*in und Aktivist*in Ruby Rebelde hat Kritik an Organisationen erhoben, die einen Fachtag zum Thema Sexarbeit organisiert haben – darunter die Deutsche Aidshilfe.
Unter anderem wurden Sexarbeiter*innen nach Auffassung von Ruby Rebelde auf diesem Fachtag nicht ausreichend vor Anfeindungen und Übergriffen geschützt. Ruby Rebelde selbst wurde kurz nach dem Fachtag von Sexarbeitsgegner*innen juristisch belangt und beklagt nun, keine Unterstützung von den Veranstalter*innen erhalten zu haben.
Zu all diesen Vorgängen habe die Initiative bis heute nicht Stellung bezogen und Ruby Rebelde nicht unterstützt. Einige Organisationen hätten außerdem Defizite bei ihrer eigenen Auseinandersetzung mit Sexarbeit und Gewalt gegen Sexarbeiter*innen.
Die Deutsche Aidshilfe steht in Kontakt mit Ruby Rebelde und setzt sich mit ihrer Kritik auseinander. Wir möchten heute öffentlich dazu Stellung beziehen.
Was ist passiert?
Am 12.05.2023 veranstaltete die „Initiative Respekt und Schutz für Sexarbeiter*innen“ einen Fachtag zu den Folgen des Prostituiertenschutzgesetzes (ProstSchG) und der Covid-Epidemie für Sexarbeiter*innen in Deutschland. Zu dem Bündnis gehören neben der Deutschen Aidshilfe unter anderem die Diakonie Deutschland, der Deutsche Juristinnenbund (DJB), der Deutsche Frauenrat (DFR) sowie der Sozialdienst katholischer Frauen.
An dem Fachtag nahmen auch Sexarbeitsgegner*innen teil, die für ein „Sexkaufverbot“ nach schwedischem Vorbild eintreten – also für eine Form neuerlicher Kriminalisierung der Sexarbeit. Laut Ruby Rebelde störten sie die Veranstaltung durch „herabwürdigende und zynische Kommentare“. Eine Mitarbeiterin der Deutschen Aidshilfe, die an dem Fachtag teilnahm, bestätigt dies. Es seien auch Sexarbeiter*innen gegen ihren Willen gefilmt oder fotografiert worden; ein bekanntes Mittel der Einschüchterung.
Ruby Rebelde hielt auf dem Fachtag einen Vortrag über Sexarbeitsfeindlichkeit, in dem es unter anderem um Strategien und Methoden der Sexarbeitsgegner*innen im politischen Diskurs ging. Menschen, die sich für die Rechte von Sexarbeiter*innen einsetzen, führte Ruby Rebelde aus, würden oft als Teil einer „Prostitutionslobby“ oder „Zuhälterlobby“ diskreditiert[HW-DA1] . Damit werde emanzipatorischen Kräften unterstellt, sie würden in Wirklichkeit eigennützig wirtschaftliche Interessen vertreten.
Ruby Rebelde legte dar, dass dies eine Verschwörungserzählung sei und verwies auf die antisemitischen Ursprünge solcher Narrative. Dementsprechend bezeichnete sie die Argumentation einiger Organisationen und Gruppierungen in dieser Hinsicht als „strukturell antisemitisch“.
Der Verein Sisters e.V., das Netzwerk Ella und die Zeitschrift EMMA ließen nach dem Vortrag eine anwaltliche Unterlassungsaufforderung an Ruby Rebelde senden, inklusive einer Rechnung über 1400 Euro Anwaltskosten. Nachdem Ruby Rebelde darauf nicht eingegangen war, klagte Sisters e.V. Schließlich wurde Ruby Rebelde vom Landgericht Berlin dazu verurteilt, einer modifizierten Version der Unterlassungsaufforderung nachzukommen. Am 17.8. legte Ruby Rebelde Berufung ein.
Kritik an den Organisator*innen
Mit Blick auf die „Initiative Respekt und Schutz für Sexarbeiter*innen“ beklagt Ruby Rebelde in einer Bilanz des bisherigen Geschehens, die beteiligten „Organisationen hätten „Gewalt, Klage und Angriffe auf mich bisher nicht kommentiert“.
Ruby Rebelde konstatiert darüber hinaus: „Sich für Demokratieförderung einsetzende zivilgesellschaftliche Stiftungen und Verbände haben Leerstellen die Gewalt einzuordnen, die sich spezifisch gegen Sexarbeitende richtet. Hinzu kommen Berührungsängste und die Sorge, sich Konflikten und Debatten stellen zu müssen, sobald das Thema auf die Agenda der eigenen Organisation tritt.“
Der Mangel an Auseinandersetzung mit diesem Thema bedeute bei vielen Organisationen, die Sexarbeiter*innen eigentlich unterstützen und vertreten wollen, einen Mangel an Parteilichkeit für die eigenen Klient*innen. „An Nicht-Beteiligung, hierarchischen Strukturen und Bevormundung festzuhalten entspricht nicht modernen Definitionen sozialer Arbeit.“
Mit Blick auf die Veranstalter*innen des besagten Fachtags fragt Ruby Rebelde: „Warum (…) wird einfach hingenommen, dass sich auf einem Fachtag zu Sexarbeit menschenfeindliche und zutiefst gegen Sexarbeitende eingenommene Organisationen versammeln?“
Die Organisationen der Initiative trügen „Verantwortung für die heutige isolierte und bedrohte Situation von Sexarbeiter*innen in Deutschland.“
Stellungnahme der Deutschen Aidshilfe
Die Deutsche Aidshilfe möchte sich bei Ruby Rebelde für ihre deutliche und detaillierte Kritik bedanken. Die Perspektive von Sexarbeiter*innen zu hören und in allen Aktivitäten zum Thema einzubeziehen, ist integraler Bestandteil unseres Selbstverständnisses und unserer Arbeit. Ernsthafte Partizipation ist für uns unverzichtbar.
Als Teil der Initiative, haben wir es versäumt, den Fachtag vom 12.05.2023 zu einem sicheren Ort für Sexarbeitende und andere marginalisierte Menschen zu machen. Dass sexarbeitsfeindliche Organisationen an diesem Fachtag teilnehmen konnten, war aus unserer Sicht ein Fehler. Wir haben uns in der Initiative dagegen eingesetzt. Da die Veranstaltung mit öffentlichen Mitteln finanziert wurde, gab es Vorgaben, die wir nicht beeinflussen konnten; die Deutsche Aidshilfe war beim Antrag auf Finanzierung nicht involviert.
Während des Fachtags hat es an Schutz- und Unterstützungskonzepten gefehlt. Als Ruby Rebelde bedrängt und verbal angegriffen wurden, haben die Veranstalter*innen dies nicht unterbunden beziehungsweise haben ihr nicht zur Seite gestanden. Sexarbeiter*innen wurden nicht vor Übergriffen wie ungewollten Foto- oder Videoaufnahmen geschützt.
Die Klage der Sexarbeitsgegner*innen von Sisters e.V. gegen Ruby Rebelde betrachten wir als Mittel, Druck auf politische Gegner*innen auszuüben. Dies ist kein Einzelfall: Bei so genannten SLAPP-Klagen (Strategic Lawsuit Against Political Participation, also Strategische Klage gegen politische Teilhabe) werden Organisationen oder Menschen mittels Unterlassungsklagen finanziell und psychisch geschädigt, damit sie ihre politischen und macht-kritischen Positionen nicht weiter öffentlich vertreten. Anwalts- und Gerichtskosten sowie horrende Schadenersatzforderungen können dabei leicht existenzbedrohend werden.
Ein Bündnis aus Medienschaffenden, NGOs und Gewerkschaften warnte bereits 2019[HW-DA2] , SLAPPs seien eine ernstzunehmende Gefahr für die Demokratie. Missbräuchliche Klagen würden zudem „die Glaubhaftigkeit rechtsstaatlicher Prinzipien und das Vertrauen in die Justiz“ gefährden.
Mit ihrer SLAPP-Klage schaden Sisters e.V., das Netzwerk Ella sowie die EMMA eine*r Sexarbeiter*in, obwohl sie doch vorgeben, Sexarbeitende schützen zu wollen. Zugleich verhindern Klagen wie diese einen demokratischen und partizipativen Diskurs mit marginalisierten Gruppen und Individuen. Die Deutsche Aidshilfe verurteilt diese SLAPP-Klage gegen Ruby Rebelde darum aufs Schärfste.
Nach dem Fachtag und dem Bekanntwerden der Unterlassungsaufforderung sowie Ruby Rebeldes Vorwürfen gegen die Initiative, der wir angehören, haben wir viel zu lange nicht öffentlich dazu Stellung bezogen. Dies war Abstimmungsprozessen und anderen Hindernissen geschuldet, hätte aber nicht passieren dürfen.
Wir bedauern zutiefst, dass Ruby Rebelde mit den Folgen dieses Fachtages und dem Schaden, der ihr von Sexarbeitsgegner*innen zugefügt wurde, so lange alleine gelassen wurde. Wir sichern Ruby Rebelde unsere Solidarität und Unterstützung zu.
Wir entschuldigen uns bei Ruby Rebelde für die Mitverantwortung, die wir als Mitglied des veranstaltenden Bündnisses tragen, und lernen aus den Versäumnissen in der Organisation, Durchführung und Nachbereitung des Fachtags. In der Initiative setzen wir uns für eine Aufarbeitung und ernstzunehmende Partizipation von Sexarbeiter*innen bei allen künftigen gemeinsamen Aktionen der beteiligten Organisationen ein. Innerhalb der Deutschen Aidshilfe werden wir die direkte Beteiligung von Sexarbeiter*innen, die wir bereits praktizieren, weiter stärken und pflegen.
Fazit
Das Geschehen auf und nach dem Fachtag zeigt deutlich, in welcher Gefahr Menschen in der Sexarbeit nach wie vor schweben – nicht zuletzt aufgrund der Aktivitäten der Menschen, die sie durch ein „Sexkaufverbot“ angeblich schützen wollen. Dieser Gefahr gilt es, politisch und gesetzlich entgegenzutreten – durch eine dauerhafte und vollständige Entkriminalisierung von Sexarbeit sowie Hilfe und Unterstützung, die wirklich das Wohl der Sexarbeiter*innen in den Blick nimmt. Menschen, die Opfer von sexarbeits- und demokratiefeindlichen Angriffen werden, verdienen unsere Solidarität und aktive Unterstützung. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen zum Schweigen gebracht werden.
Berlin, 19.9.2023, Vorstand und Geschäftsführung der Deutschen Aidshilfe
SPD-Senator fordert ein Einschreiten des Bundesrats gegen Lauterbachs Cannabis-Legalisierung light Ein Kommentar von Sadhu van Hemp Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist wahrlich nicht zu beneiden. Erst zieht der SPD-Parlamentarier während der Corona-Pandemie den geballten Volkszorn auf sich, und nun ist es die ihm von der Ampelregierung aufgetragene Umsetzung der Cannabis-Teillegalisierung. Aber nicht…
Hamburg gegen die geplante Cannabislegalisierung. Die Hansestadt will den aktuellen Plan so nicht hinnehmen. Die rot-grün regierte Hansestadt Hamburg will das aktuelle Gesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in der jetzigen Form nicht hinnehmen. “Wir sehen in dem aktuellen Gesetzentwurf vor allem das Risiko, dass der illegale Handel mit seinen zum Teil schwerstkriminellen Strukturen im…
Von den beiden Eltern dieses Strains, Biscotti und Mintz, sagt Barney’s, dass sie zu den „besten und zugleich am schwersten erhältlichen Sorten der USA“ gehören. Sowas macht The Doc immer besonders heiß, und Barney’s Aussage, dass die Trichomproduktion von Biscotti Mintz„jede Skala sprengt“, tat natürlich das Ihrige dazu.
Ein weiteres optisch stark hervorstechendes Merkmal dieses Strains ist seine schillernde mannigfaltige Farbigkeit – gegen Ende der Reifephase hüllen sich die Blätter in ein Farbkleid, das in roten, orangenen, lilafarbenen, grünen und gelben Tönen leuchtet. Diese Außergewöhnlichkeit setzt sich beim Aroma fort: Würzige Kush-Noten treffen auf eine Prise Schokolade und Minze, dieses spektakuläre Fest der Aromen wird durch einen hohen Terpen-Gehalt an Limonen, Caryophyllen und Cineol- bzw. Eukalyptol ermöglicht. Die Wirkung dieser 80%igen Indica-Sorte ist laut Barney’s für eine solche Genetik ungewöhnlich: Biscotti Mintz soll einen körperlich aktivierenden und geistig fokussierenden kreativen Turn liefern – Wirkungsweisen, die man gemeinhin Sativa- oder Sativa-dominanten Sorten zuschreibt. Ein Indica-typisches Element ist hier aber auch mit von der Partie: Die energetisierende Wirkung soll gleichzeitig von Entspannung untermalt sein, was wohl bedeutet, dass man trotz des anregenden Effekts geistig in sich ruht. Wie viele andere Barney’s-Sorten auch kommt Biscotti Mintz ebenfalls mit einer Blütezeit von acht bis neun Wochen aus. Der potenzielle Ertrag liegt mit 600 bis 650 g pro Quadratmeter in einem überdurchschnittlich hohen Bereich. Outdoor-Grower in sonnigen Gegenden können sich bei optimaler Kulturweise sogar über Ernten von bis zu 1,5 kg pro Pflanze freuen und diese bereits in der ersten bis zweiten Oktoberwoche einfahren. Draußen liegt das übliche Höhenmaß dieser Sorte bei etwa zwei Meter, indoors sind eher 80 bis 90 cm der Standard.
Wir suchen engagierte und motivierte Mitstreiter:innen, die bereit sind, regelmäßig etwas Zeit für die Vorbereitung und Planung der Hanfparade 2024 aufzubringen.
Die Hanfparade ist die größte Demonstration für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel in Deutschland. Sie findet seit 1997 jährlich im August in Berlin statt und hat sich als wichtiger Treffpunkt für Hanffreunde etabliert. Wie die nächste Hanfparade unter dem Zeichen einer Schein-Legalisierung mit Cannabis Social Clubs und Eigenanbau aussehen wird, wissen wir noch nicht. Same procedure, oder ganz anders?
Wir suchen Menschen, die uns bei der Planung, Organisation und Durchführung der Demonstration mit Bühne und Markt der Möglichkeiten unterstützen. Dies sind die vakanten Posten:
Eventmanagement – Erklärt sich von selbst, oder? 😉 Dazu gehört, sich um all die Kleinigkeiten zu kümmern, von Konzepterstellung über Kommunikation mit Behörden oder Künstlern bis zu Material und Promotion. Du wärst nicht allein verantwortlich, sondern arbeitest eng mit dem bisherigen Team zusammen.
Sponsorship Akquise: Du reist auf Hanfmessen und lernst das �große“ Cannabis-Business hautnah und persönlich kennen – unter anderem. Die meiste Zeit wirst du Mails schreiben und Telefonate oder Videocalls führen. Dieser Job beginnt quasi jetzt und läuft bis März, dann wollen wir die Fördergelder beisammen haben und mit Promotion beginnen.
Social Media Management – Du erstellst Memes, kreierst schöne Posts aus unseren und deinen Fotos & Videos und kommunizierst mit der Community auf allen Plattformen. Je näher die Hanfparade rückt, desto mehr Posts und Views brauchen wir, damit aus 71.000 Followern 710.000 Teilnehmende werden.
Öffentlichkeits- und Pressearbeit: Verfassen von Pressemitteilungen und Interviews, Betreuung von Journalisten, Infoständen und Teilnahme an Veranstaltungen. Das setzt Kenntnis der Ziele der Hanfparade voraus, aber du kannst langsam in die Aufgabe einsteigen. Am meisten hast du in den Wochen vor und nach der Hanfparade zu tun, also Juli/August.
Kurzum: Wir suchen Organisationstalente mit viel freier Zeit und ausreichendem Enthusiasmus für eine bessere Legalisierung!
Die Mitarbeit ist ehrenamtlich, dafür bieten wir dir eine einzigartige Gelegenheit, an einer wichtigen Veranstaltung teilzunehmen und wertvolle Erfahrungen in der Eventbranche zu sammeln. Du wirst Teil eines kleinen Teams sein, das gemeinsam etwas Großes bewirkt.
Wenn du Interesse hast und aus Berlin bist, komme am besten einfach zum nächsten öffentlichen Orga-Treffen der Hanfparade am 26.09.2023 um 19 Uhr im Hanf Museum Berlin. Anderenfalls, kontaktiere uns per Mail an info@hanfparade.de und wir treffen uns im Videomeeting.
Wir freuen uns darauf, dich kennenzulernen! Gregor & Martin (Vorstand Jakis e.V.)
Ein paar Pflanzen in Gardelegen entdeckt. Des Weiteren wurden Kokain, eine Machete und Patronen gefunden. Die Polizei hat in Gardelegen (Sachsen-Anhalt) ein paar Pflanzen Cannabis entdeckt. Dabei handelt es sich um 167 Cannabispflanzen, 35 Setzlinge sowie 1131 Gramm getrocknete Blüten. Dies berichtet die Zeit. Am Tatort wurden außerdem 23 Gramm Kokain, eine Machete sowie 50…
Der CSC Bozen ist der anspruchsvollste CSC im deutschsprachigen Raum. Cannabis als Medizin ist die Priorität. Der Cannabis Social Club in Südtirol fokussiert sich u.a. auf die medizinische Anwendung von Cannabis. Cannabis ist in der Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen und neuronalen Entwicklungsstörungen eine wichtige Therapieoption. CANNABIS ALS THERAPIEOPTION Bozen, 08. September 2023 – Internationale Experten…
Da die USA nach wie vor als „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ gelten, verwundert es nicht, dass die erste Cannabis-Universität der Welt hier gegründet wurde. Schon seit 2007 wird in Oakland zum Thema Cannabis studiert – angefangen beim Anbau und medizinischen Gebrauch bis hin zu Details der Unternehmensführung. Wir sprachen mit der Uni-Chefin Dale Sky Jones u. a. über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Oaksterdam University.
Wie ist die Idee entstanden, die weltweit erste Cannabis-Universität zu gründen – und was wolltet ihr damit eigentlich erreichen?
Als ich 2007 nach Orange County in Kalifornien zog – um eine Arztpraxis zu leiten – habe ich sofort nach Schulungen und Bildungsmöglichkeiten rund um das Thema Cannabis gesucht. Außer der Oakland Cannabis Buyers Kooperative, die von Jeff Jones geführt wurde, habe ich aber nichts gefunden. Jeff hat schon damals Patienten beigebracht, wie man Cannabis erfolgreich anbaut, weiterverarbeitet und konsumiert. Ich habe Jeff im Sommer 2007 kennengelernt, als er Richard Lee davon überzeugte, die Universität in Oakland zu gründen. Ich habe mich der Gruppe angeschlossen und ab dem darauffolgenden Februar in Los Angeles als freiwillige Hilfskraft bei den ersten Kursen mitgeholfen. Zwar kann ich nicht behaupten, die Universität gegründet zu haben, aber da sich meine berufliche Laufbahn um Schulungsprogramme und berufliche Weiterbildung drehte, war das genau mein Ding, und ich war von Anfang an und mit Begeisterung dabei.
Die erste Regel dabei lautet: Breche ein Gesetz immer nur einmal.
Kannst du uns noch etwas mehr über die Vorgeschichte dieser besonderen Uni erzählen?
Klar, gerne: Richard und Jeff glaubten so fest an die heilende Kraft von Cannabis, dass sie in den 90ern – noch bevor Proposition 215 verabschiedet wurde – Not leidenden Patienten medizinisches Cannabis zur Verfügung stellten. Oft lieferten sie es per Fahrrad an die bedürftigen Patienten aus. Im Jahr 2004 organisierte Richard Lee geschickt und zum Nutzen der Allgemeinheit die Kampagne zur Verabschiedung von „Measure Z“ – einem Wahlvorschlag, der die Verfolgung von Cannabisdelikten als geringe Priorität für die Strafverfolgung festlegte. Über 65 % der Wähler in der Stadt Oakland stimmten damals dafür. Dieses Gesetz erlaubte es dem Stadtrat von Oakland schließlich, sich auch für die Legalisierung, Besteuerung und Regulierung von Cannabis für den privaten Gebrauch einzusetzen. Zudem sollte auch die Besteuerung und Regulierung des Cannabisverkaufs erlaubt werden, sobald das entsprechende kalifornische Gesetz geändert würde. Damit bereitete Oakland den Boden für viele zukünftige Entwicklungen in der Cannabis-Szene, einschließlich eines formellen Schulungsprogramms. Im Spätsommer 2007 schaltete Richard dann eine Anzeige in der Zeitung „East Bay Express“, in der qualitativ hochwertiges Training für die Cannabis-Industrie und das Erlernen des Cannabisanbaus angeboten wurden. Das Telefon hörte danach nicht mehr auf zu klingeln – und so wurde die Oaksterdam University schließlich geboren. Richard dachte sich, wenn er und Jeff den Menschen beibringen, wie man Cannabis anbaut, sollten sie ihnen auch beibringen, wie sie sich für bessere Gesetze einsetzen können. Diese Ausrichtung wurde ganz bewusst gewählt, denn wir brauchten mehr Menschen, die an Stadtratsversammlungen teilnahmen und sich dort für ihr Recht und die Freiheit, Cannabis zu legalisieren, einsetzten.
Der Cannabisanbau war damals ja noch verboten – hat euch das gar nicht eingeschränkt?
Uns war natürlich bewusst, dass wir den Leuten Dinge beibringen, die gegen bestehende Gesetze verstoßen. Dadurch konnten sie und wir in ernsthafte Schwierigkeiten geraten und dabei ihre Freiheit, ihr Familienleben und ihr Eigentum riskieren. Aber so wurden nun mal die Voraussetzungen für die Oaksterdam University geschaffen. Es war besonders wichtig, dass die Leute zuerst ihre Rechte und Pflichten verstehen – angefangen von Begegnungen mit den Strafverfolgungsbehörden bis hin zur „Jury Nullifikation“ (Auflösung der Jury). Das sind entscheidende Dinge, denen man wahrscheinlich während des Unterrichts an der High School wenig Beachtung geschenkt hat. Im Unterricht beginnen wir daher auch immer mit dem Rechtlichen, zum Beispiel dem Unterschied zwischen Bundes- und Bundesstaatsrecht – und wie man dieses Bundesgesetz bricht, während man ansonsten ein völlig gesetzestreuer Bürger ist. Die erste Regel dabei lautet: Breche ein Gesetz immer nur einmal. Und wenn man eine Pflanze anbaut, die der Drogenklasse 1 angehört, ist es zudem entscheidend, dass man seine Steuern pünktlich zahlt, keinen Strom für den Anbau klaut, für sichere Arbeitsbedingungen sorgt und ein guter Nachbar ist.
Die DHV-Ortsgruppe Darmstadt lädt immer am ersten und dritten Freitag im Monat zum offenen Hanftisch (Stammtisch). Wenn Du am Thema Hanf allgemein interessiert bist, ist dieses Treffen der richtige Ort für Input. Neue Gesichter sind gerne gesehen. Im DHV-Forum findet ihr weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten.
Die DHV-Ortsgruppe Darmstadt lädt immer am ersten und dritten Freitag im Monat zum offenen Hanftisch (Stammtisch). Wenn Du am Thema Hanf allgemein interessiert bist, ist dieses Treffen der richtige Ort für Input. Neue Gesichter sind gerne gesehen. Im DHV-Forum findet ihr weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten.
Die DHV-Ortsgruppe Darmstadt lädt immer am ersten und dritten Freitag im Monat zum offenen Hanftisch (Stammtisch). Wenn Du am Thema Hanf allgemein interessiert bist, ist dieses Treffen der richtige Ort für Input. Neue Gesichter sind gerne gesehen. Im DHV-Forum findet ihr weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten.
Der Stadt- und Landkreis Heilbronn l채dt ein zu einer Fachveranstaltung zur kontrollierten Abgabe von Cannabis und deren Auswirkungen auf die Jugend in der Gesellschaft. Roland Hofmann und Christoph Lehner vom Hanfverband Rhein-Neckar sind als Referenten anwesend. Weitere Informationen gibt es auf der Website des Hanfverband Rhein-Neckar sowie auf der Seite des Landkreis Heilbronn, 체ber die auch die Anmeldung f체r die Veranstaltung erfolgt.
Datum:
Freitag, 13. Oktober 2023 - 17:00
Ort:
VR Bank Heilbronn Schw채bisch Hall eG - Hauptstelle Heilbronn, Abraham-Gumbel-Saal (1.OG) Allee 20, 74072 Heilbronn
Der Hanfverband Rhein-Neckar, offizielle Ortsgruppe des DHV, lädt immer am dritten Dienstag im Monat zum offenen Hanftisch. Die Hanffreund:innen im Rhein-Neckar Delta treffen sich zum gegenseitigen Austausch sowie zur Planung bevorstehender Veranstaltungen. Wenn Du am Thema Hanf allgemein interessiert bist, ist dieses Treffen der richtige Ort für Input. Neue Gesichter sind gerne gesehen. Im DHV-Forum und auf der Website der Gruppe findet ihr weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten.
In Würzburg steht das nächste Treffen der DHV-Ortsgruppe an. Jeder aus der Region ist herzlich eingeladen, dieses zu besuchen und sich mit eigenen Ideen einzubringen. Kommt vorbei, setzt die Legalisierung in Bewegung und bereitet euch auf die sich verändernde Zukunft vor!
Im DHV-Forum gibt es weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten.
Dicke Blüten in Hülle und Fülle – welcher Grower setzt sich dies nicht zum Ziel, wenn er Cannabispflanzen anbaut? Ein hoher Cannabinoid-Gehalt und ein schönes Aroma sind natürlich auch stets erstrebenswert, aber ein möglichst großer Ertrag steht bei Cannabis-Anbauern, ob nun kommerziell oder von der Eigenbedarfsdeckung geprägt, generell auch ganz oben auf der Wunschliste. Schließlich soll sich all die Mühe, die liebevolle Zuwendung und Pflege, auch zahlenmäßig auszahlen. Und für ängstliche Gemüter auch die nervlichen Strapazen, mit denen ein Grow in Zeiten der Illegalität einhergeht – noch, was Deutschland und kleinflächige Grower betrifft, denn zum Jahresende soll es endlich so weit sein, dass der Eigenanbau von bis zu drei Pflanzen pro Person legalisiert wird. Nicht zu vergessen: Beim Indoor-Growing sind auch die gestiegenen Stromkosten mehr denn je ein sehr relevanter Faktor für die Aufwand/Ertrag-Rechnung.
Damit der Erntekorb am Ende reich gefüllt ist, müssen sehr gute Anbaubedingungen gegeben sein – es kommt vor allem auf viel Licht, ausreichende Belüftung und bedarfsgerechte Bewässerung und Düngung an. Eine gut funktionierende Zu- und Abluft sowie kontinuierliche Luftbewegung durch den Pflanzenbestand sind nicht nur für das Pflanzenwachstum wichtig, sondern auch unabdingbar zur Vermeidung von Blütenschimmel, denn durch die Ventilation wird den Pflanzen nicht nur frischer Sauerstoff zugeführt, sondern auch die Luftfeuchtigkeit gesenkt. Und die Schimmelgefahr steigt naturgemäß, je größer, schwerer und dichter die Blüten sind, das ist die heikle Kehrseite großer massiver Buds. Grower, die auf der Jagd nach Ertragsrekorden sind, müssen also besonders darauf achten, dass die Luftfeuchte in der Blütephase gut unter Kontrolle ist.
Alles gute, Oliver Kalkofe. Der deutsche Komiker wird heute 58 Jahre alt. Wir wünschen dir alles Gute zum Geburtstag Oliver Kalkofe ist ein bekannter deutscher Comedian und Satiriker. Er hat sich in seiner Karriere oft mit gesellschaftlichen Themen und Tabus auseinandergesetzt hat. Eine dieser kontroversen Themen ist Cannabis, das in Deutschland und vielen anderen Ländern…
Polizei entdeckt Cannabis im Untergrund. Dies ist das Resultat mehrerer Razzien im Landkreis Stade (Niedersachsen). In unterirdischen Containern wurden Cannabispflanzen entdeckt. Des Weiteren fand die Polizei weitere Drogen sowie Bargeld. Mehr als 250 Einsatzkräfte durchsuchten am Freitag 13 verschiedene Stellen in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen. Die Ermittler stellten insgesamt die doch recht überschaubare Summe von…
Für den Berliner Senat ist die „Zeit der Toleranz“ im Anti-Hanf-Krieg vorbei: Görlitzer Park soll mit einem Zaun eingefriedet werden Eine Glosse von Sadhu van Hemp Drogendealer und Rauschgiftkonsumenten an einem umzäunten Ort zu konzentrieren, ist nicht unbedingt die schlechteste Idee. Die Landeshauptstadt des Freistaat Bayern hat damit gute Erfahrungen gemacht,…
Im „Grünen Dreieck“ Nordkaliforniens boomt seit Jahrzehnten der illegale Cannabis-Anbau. Wie auch schon die Netflix-Doku-Serie „Murder Mountain“ zeigte, verschwinden dort immer wieder Menschen. Einige tauchen freiwillig ab, andere werden ermordet aufgefunden. Das Image der Gewalt und Gesetzlosigkeit wird die Region auch durch die wachsende Zahl legaler Grower nicht los.
Es ist jetzt mehr als zehn Jahre her, dass der 29jährige Garret Rodriguez von San Diego aus aufbrach, um auf einer der zahlreichen Cannabis-Farmen im Norden Kaliforniens zu arbeiten. Damals wurde er von seiner Familie und Freunden gewarnt, denn die Gegend, in der er arbeiten wollte, galt als gefährlich. In den Jahren zuvor waren dort immer wieder Menschen spurlos verschwunden. Die Warnungen erwiesen sich schließlich als berechtigt, denn weniger als ein Jahr später wurde auch Garret Rodriguez ermordet aufgefunden. Mit seiner Geschichte beginnt die Netflix-Dokumentation „Murder Mountain“, die schon 2018 eine der dunkleren Seiten des florierenden CannaBusiness weltweit bekannt machte.
300 Meilen nördlich von San Francisco liegt das sogenannte „Grüne Dreieck“, das aus den drei Bezirken Humboldt, Mendocino und Trinity besteht. Zusammen bilden sie das flächenmäßig größte Cannabis-Anbaugebiet der USA. Ähnlichkeiten zum berüchtigten Bermuda-Dreieck sind hier durchaus gegeben. Das Grüne Dreieck liegt dabei natürlich nicht in einem Ozean, sondern unter einer dichten Baumbedeckung – aber auch hier verschwinden immer wieder Menschen ohne jede Spur. Schon seit Jahrzehnten ist diese Gegend wegen ihrer Größe und Abgeschiedenheit ein idealer Ort für den illegalen Cannabis-Anbau. Und ein ebenso idealer Ort, um unterzutauchen und abseits der Gesellschaft „unter dem Radar“ zu leben. Vielleicht verschwinden hier deshalb mehr Menschen als in jeder anderen Region Kaliforniens.
Einige der immer noch offenen Vermissten-Fälle gehen bis in die 70er Jahre zurück. Nicht alle erleiden ein Schicksal wie Garret Rodriguez, manche tauchen ganz freiwillig unter. So unterschiedlich ihre Geschichten auch sind, an die Plakate mit den Porträts vermisster Personen hat man sich im Humboldt County und im restlichen Grünen Dreieck längst gewöhnt. Es war dann auch diese auffällig hohe Vermissten-Zahl, die den Filmemacher Josh Zema zu seiner Doku-Reihe „Murder Mountain“ inspirierte. Über neun Monate verbrachten er und sein Team in der Region, wo sie das Verschwinden von Garret Rodriguez und anderen recherchierten und dabei auch einiges über die Spannungen zwischen den legalen und illegalen Cannabis-Farmern erfuhren.
Cannabis im Wert von 3 Millionen Euro in Dublin gefunden. Dieses wurde während einer Fahrzeugkontrolle in der irischen Hauptstadt entdeckt. In Dublin wurde während einer Fahrzeugkontrolle Cannabis im Wert von drei Millionen Euro entdeckt. Aktuell befinden sich zwei Männer in Untersuchungshaft. Am Freitag wurde ein Fahrzeug von der Garda National Drugs and Organised Crime Bureau…
Die Oldenburger Nachrichten berichten, dass der im Bundeskabinett beschlossene Gesetzesentwurf zur Regulierung von Cannabis im Bundestag noch ausgeweitet werden könnte. So sei „nichts gewonnen“, wenn erwachsene Konsumenten „am Ende doch wieder auf den Schwarzmarkt gehen“.
Risikobewusstsein über Cannabis während Schwangerschaft vorhanden. Gynäkologe geht nicht von einem Konsumanstieg aus. Laut des Leiters der Klinik für Geburtsmedizin am Uniklinikum Jena, Ekkehard Schleußner, ist ein größeres Risikobewusstsein als etwa beim Rauchen bei Cannabis-Konsum vorhanden. Dies sagt er der Deutschen Presse-Agentur vor Beginn des Thüringer Gynäkologentages am Samstag in Weimar. Dies berichtet die Zeit. …
Alles gute, Wiz Khalifa. Der Rapper wird heute 36 Jahre alt. Wir w端nschen dir alles gute zum Geburtstag. Wiz Khalifa, mit b端rgerlichem Namen Cameron Jibril Thomaz, ist ein amerikanischer Rapper, Songwriter und Schauspieler, der nicht nur f端r seine Musik, sondern auch f端r seine offene Beziehung zum Cannabiskonsum bekannt ist. Die Verbindung zwischen Wiz Khalifa und…
Was wäre die Welt nur ohne Skunk? Dieser Sorten-Klassiker begleitet die Menschheit schon seit Jahrzehnten – und mich seit etwa 18 Jahren. Ich bin nicht der größte Skunk-Fan, aber alle Jahre wieder hole ich mir diesen Strain in die Growbox. Bereits millionenfach verkauft, hat sich Skunk #11 von Dutch Passion über die Jahre einen Namen gemacht. Dieser hochpotente und Sativa-dominante Strain überzeugt mit besonders stark ausgeprägten harzigen Knospen und dem unverwechselbar stinkigen Skunk-Aroma.
Cannabisliebhaber wissen, dass mit Skunk eine bestimmte Sorte gemeint ist, welche in den 70er Jahren in Kalifornien das Licht der Welt erblickte. David Watson a.k.a. „Sam the Skunkman“ hatte es in dieser Zeit zu seiner Aufgabe gemacht, sich mit unterschiedlichen Cannabissorten zu beschäftigen und diese zu selektieren. Er und sein Team bezeichneten sich als die „Sacred Seed Company“ und waren immer emsig auf der Suche nach neuen Sorten. Leider ist nicht das gesamte Wissen dieser Crew erhalten geblieben, sodass man heute nicht mehr genau nachvollziehen kann, wie Skunk einst zustande kam. Die gängige Meinung dazu ist, dass Skunk wahrscheinlich als Polyhybrid aus den Sativa-LandrassenColombian Gold und Acapulco Gold sowie aus einer ausschließlich afghanischen Indica hervorging.
In den 80er Jahren führte die Suche nach neuen Strains „Sam the Skunkman“ nach Europa, und er brachte seine besten Schöpfungen mit in die Niederlande. Der Name Skunk lässt sich vom intensiven und sehr eindringlichen Geruch (für empfindliche Nasen geradezu Gestank) dieser Sorte ableiten. Tatsächlich kenne ich viele Stoner, denen das Aroma von Skunk zu aufdringlich und penetrant ist. Ich selber empfinde das manchmal auch so, nehme aber auch Nuancen bei dieser Sorte war. Die Väter dieses Strains wollten unbedingt einen Namen, der dem Konsumenten eindringlich vermittelt, welche Potenz das Aroma mit sich bringt. Ein Stinktier heißt in den USA „Skunk“ und versprüht, um sich zu verteidigen, einen sehr unangenehmen Gestank. Dieses Wortspiel setzte sich dann durch.
Die DHV-Ortsgruppe Berlin lädt zu ihrem nächsten Treffen ein, wie immer am dritten Dienstag im Monat. Wer sich aktiv vor Ort für die Legalisierung einsetzen möchte, ist herzlich eingeladen an dem Treffen teilzunehmen.
Im DHV-Forum gibt es weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten.
Die DHV-Ortsgruppe München trifft sich zu ihrem nächsten Ortsgruppentreffen, üblicherweise immer am zweiten Donnerstag im Monat. Das Treffen wird online abgehalten, im DHV-Forum gibt es weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten. schreibt der OG für die Zugangsdaten einfach eine kurze Mail. Die DHV-Ortsgruppe München freut sich immer über neue Gesichter (oder Stimmen)!
Die DHV-Ortsgruppe München trifft sich zu ihrem nächsten Ortsgruppentreffen, üblicherweise immer am zweiten Donnerstag im Monat. Das Treffen wird online abgehalten, im DHV-Forum gibt es weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten. schreibt der OG für die Zugangsdaten einfach eine kurze Mail. Die DHV-Ortsgruppe München freut sich immer über neue Gesichter (oder Stimmen)!
Online-Shop für CBD und Mehr Promotion Cannabuben, der Online-Shop für Hanfprodukte, wurde 2022 gegründet und hat sich in nur kurzer Zeit zu einem der führenden Anbieter in Deutschland entwickelt. Ziel des jungen Unternehmens ist es Hanfliebhabern Artikel von höchster Qualität, biologisch angebaut und ohne Zusätze von chemischen Düngemitteln anzubieten. Und das zu einem fairen Preis.…
Der bekannte Comic-Zeichner Steve Stoned illustriert und designed nun schon seit über 25 Jahren in der Cannabis-Branche, eine weitere Leidenschaft als Illustrator ist für ihn die phantastische Kunst. Mit seinem neuesten Projekt STONED ROBOTS verbindet er nun erstmals seine beiden Leidenschaften und veröffentlicht neben einem neuen Comic bald auch verschiedene digitale Kunstwerke und NFTs in diesem Rahmen. Wir sprachen mit Steve über sein neuestes Projekt STONED ROBOTS, seine künstlerischen Triebfedern und Pläne für die Zukunft.
Wir schreiben das Jahr 2323, die Erde ist menschenleer. Die Menschen haben den Planeten durch Kriege und andere selbstverschuldete Katastrophen entvölkert, die Böden sind verseucht und unfruchtbar, die Luftqualität entsprechend schlecht. Die elitären Machthaber sind mit ihren transhumanen Sklaven und den letzten überlebenden Untertanen schon vor über 100 Jahren mit ihren Raumschiffen zum Mars geflüchtet, um dort eine neue Kolonie zu gründen. Auf der Erde blieben nur die Roboter der Baureihe 420 und die einfach gebauten Arbeitsroboter der Reihe X-100 zurück, die weltweit riesige Hanffarmen betreiben. Vor 50 Jahren sollten die ersten Raumschiffe zurückkehren, um die Fortschritte der Regeneration und die irdische Luftqualität zu überprüfen. Bisher kam aber niemand zurück. Seltsamerweise ist auch der Funkkontakt zum Mars schon seit Jahrzehnten abgebrochen. Das Schicksal der Menschheit auf dem Mars ist somit ungewiss.
Auf der Erde unternimmt derweil Roboter A-420 einen ausgedehnten Erkundungsflug – er kontrolliert die gigantischen Hanffelder, Farmen und Anlagen in der Zone Z. Die Baureihe 420 hat mit Hilfe neuester KI-Technologie die bisher höchste Entwicklungsstufe erreicht. Im Laufe der Jahre haben manche Modelle sogar eine gewisse emotionale Intelligenz entwickelt – oder ist es sogar eine Form von digitalem Bewusstsein? Auf seiner langen, aufregenden Reise trifft A-420 auf ganz verschiedene Kollegen seiner Baureihe, und jeder von ihnen erzählt ihm seine eigene Geschichte…
Was wie der Anfang eines Science Fiction-Romans klingt, wurde der Projektbeschreibung des „Comic-Kunst und NFT-Projekts“ STONED ROBOTS entliehen, ebenso alle Grafiken, die bei der Illustration dieses Artikels verwendet wurden. Manche davon kann man sich sogar als zertifiziertes digitales Kunstwerk kaufen, was für Viele noch Neuland ist. Grund genug für uns, Steve Stoned (dem wir schon seit vielen Ausgaben unseren Comic verdanken) selbst einmal über bekiffte Roboter und digitale Kunst auszuquetschen.
Enthusiasten blicken auf ein spannendes Insiderevent Die Tage werden k체rzer, doch der Sommer klingt noch nach. W채hrend wir uns langsam auf den Herbst einstellen, beginnt bereits die Planung f체r die kommende Zeit. Gerade im Bereich des Cannabismarktes stehen uns einige Ver채nderungen bevor, bedingt durch neue Gesetze, die sich in der Pipeline befinden. Die Cannabisgemeinschaft ist…
Die Reden auf der Hanfparade 2023 sind jetzt online veröffentlicht. Hier kannst du unsere RednerInnen sehen und hören – wir freuen uns über Diskussionen!
Hier folgt die Playlist zur Hanfparade 2023 – zum gesamten Youtube-Channel mit gesammelten Werken kommst du hier: @HanfparadeOfficial
Düsseldorf denkt an die Kinder, die aktuell Cannabis konsumieren und klärt die Eltern bei einem Info-Abend auf. Die Suchthilfe der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann (Erkrath) bietet Unterstützung für besorgte Eltern an. Der Referent der Diakonie führt Kurse mit Kindern und Jugendlichen durch, die polizeilich mit Cannabis aufgefallen sind. Dies berichtet die Rheinische Post. Laut Experten…
1.100 Pflanzen in Lippe gefunden. Am Donnerstag fand die Polizei im Kreis Lippe (NRW) 1.100 Cannabispflanzen. Die Polizei des Kreises durchsuchte am Donnerstag, den 31.08.23 zwei Häuser in Leopoldshöhe und Lage. Dabei wurden die Beamten fündig. Dies berichtet radiobielefeld.de. In den beiden Häusern stellte die Polizei fest, dass manche der Pflanzen bereits die beeindruckende Höhe…
50 Gramm Cannabis sollen dem deutschen Hänfling monatlich genügen – nur ein Nanogramm mehr und er/sie/es ist kriminell Ein Kommentar von Sadhu van Hemp Laut einem Bericht der „University of Pennsylvania“ werden zur Fertigung eines Joints durchschnittlich 0,32 Gramm Cannabis verwendet. Die von der Ampelregierung geplante Cannabis-Freigabe sieht vor, jedem Konsumenten…
Am 6. Juli 2023 wurde der Referentenentwurf zum Cannabisgesetz veröffentlicht, der im Vergleich zum ersten Entwurf, der bereits im Mai geleakt wurde, zahlreiche Änderungen vorsieht. Kern des Gesetzes (neben Fragen des Gesundheits- und Jugendschutzes, des Eigenanbaus und des Konsums von Cannabis) ist die Möglichkeit, private Anbaugemeinschaften in Form eingetragener Vereine zu erlauben. Die rechtlichen Voraussetzungen für solche „Cannabis Social Clubs“ (CSC) sollen im Folgenden näher betrachtet werden. Dies kann allerdings nur eine Momentaufnahme auf Grundlage des aktuellen Entwurfs sein, umfangreiche Änderungen sind noch zu erwarten und zu erhoffen. Kuriositäten wie die Erlaubnis der privaten Erzeugung von bis zu drei weiblichen Pflanzen, gleichzeitig aber eine Begrenzung des Besitzes auf 25 g (also ungefähr einer halben Pflanze) sind dann hoffentlich vom Tisch.
Das Cannabisgesetz (CanG) ist geprägt von auffallend vielen Restriktionen zum Zwecke des Jugend- und Gesundheitsschutzes und der Suchtprävention. Das hat politische Gründe. Die Ampelkoalition hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag zwar auf die umfassende Legalisierung von Cannabis geeinigt, die konkrete Umsetzung und politische Verantwortung wollte allerdings niemand übernehmen. Auch Politiker machen sich nur ungern die Hände schmutzig oder beschädigen ihren Ruf mit gescheiterten Vorhaben – Andreas Scheuer (CSU) war mit seiner Autobahnmaut ein warnendes Beispiel. Das Gesetzesvorhaben hätte zuständigkeitshalber auch im Bundesjustizministerium (FDP) oder im Wirtschaftsministerium (Grüne) angesiedelt werden können. Schließlich (den Letzten beißen die Hunde) ist es dann bei Karl Lauterbach (SPD) gelandet, der sich dem Vernehmen nach wirklich nicht darum riss und dem Vorhaben nun seinen gesundheitspolitischen Stempel aufdrücken musste. Damit ist die Partei verantwortlich, der die Cannabis-Legalisierung am wenigsten am Herzen lag, die entsprechenden Impulse kamen stets von der FDP und den Grünen. Also musste nun ein Minister die politische Verantwortung für ein Vorhaben übernehmen, von dem er selbst nicht überzeugt war. Das merkt man dem Gesetzentwurf an. Aus Sicht des sozialdemokratischen Gesundheitsministeriums muss die geplante Legalisierung daher mit Gründen des Gesundheits- und Jugendschutzes gerechtfertigt werden. Wirtschaftliche oder kriminalpolitische Aspekte spielen kaum eine Rolle. Wie das Cannabisgesetz ausgesehen hätte, wäre es in anderen Ministerien ausgearbeitet worden, darüber lässt sich nur spekulieren.
Schläge gegen Cannabisplantagen gehen weiter. Die Polizei und Staatsanwaltschaften hören nicht auf, die Prohibition durchzusetzen. Die Polizei in Kleve (NRW) und Rotterdam haben nach monatelangen Ermittlungen drei Männer festgenommen. Die Männer sollen “im großen Stil” illegale Cannabisplantagen betrieben haben. Dies berichtet die ZEIT. Dies soll bundesweit geschehen sein. Die Männer im Alter zwischen 28 und…
Verbote bei gleichzeitig hoher Nachfrage führen unweigerlich dazu, dass jene Verbote ignoriert oder umgegangen werden. Bekannte Beispiele dafür sind Drogen und Sexarbeit – in jedem Land, egal wie streng die Verbote sind, werden Drogen verkauft oder sexuelle Dienstleistungen angeboten.
Auch im frühen 20. Jahrhundert, als die USA auf die glorreiche Idee kamen, Alkohol zu verbieten, reduzierte dies den Handel und den Konsum nur mäßig. Illegale Brennereien, gewalttätige Händlerringe und sogenannte Flüsterkneipen schossen wie Pilze aus dem Boden. Auch der Umsatz von „medizinischem Whiskey“ und alkoholhaltigen Tinkturen verzigfachte sich. Viele Produkte waren, was ihre Zusammensetzung anging, deutlich gefährlicher als die Produkte, die man verbieten wollte. Dementsprechend gab es neben viel Kriminalität und Gewalt, auch zig Vergiftungen mit Methanol, Trikresylphosphat usw. usf.
Dass es aktuell in Deutschland, Europa und der Welt einen buchstäblich florierenden, illegalen Cannabismarkt gibt, sollte wirklich niemanden überraschen. Spannend sind aber die semi-legalen Ausweichbewegungen: Mitte der 2000er Jahre tauchten Kräutermischungen mit synthetischen Cannabinoiden auf (vgl. „Spice“), welche von einigen als legale und nicht durch Drogentests detektierbare Substitute konsumiert wurden. Ein weiteres, prohibitives „Katz und Maus“-Spiel begann. Am Schluss waren einige Derivate und die darauf basierende Produkte so potent, dass sie zu zig Krankenhausaufenthalten und sogar Todesfällen führten. Während jene potenten Zusätze aktuell dazu genutzt werden um illegal gehandeltes Cannabis psychotrop „aufzuwerten“, gibt es einen neuen Trend, und zwar synthetische Cannabinoide basierend auf natürlichen Cannabinoiden (vornehmlich CBD). Substanzen wie HHC, THCP, H4CBD etc. werden in allen typischen Cannabisformen angeboten. Wenngleich diese Substanzen vermutlich toxikologisch weniger bedenklich sind als die synthetischen Cannabinoide der Jahre zuvor, handelt es sich dennoch um weitestgehend unerforschte und vor allem unregulierte Substanzen, d.h. keine Behörde prüft, ob Produkte einigermaßen sicher oder sauber sind. Gerade durch unfachmännische Synthesen und unzureichende Aufreinigungsschritte besteht hier das Risiko, dass Substanzen aufgenommen werden, die weder den Konsumierenden noch den Herstellern bekannt sind.
Dennoch sollte vor der Verbotskeule gewarnt werden. Die Eingliederung ins Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) über eine entsprechende chemische Gruppe hätte wohl einen gewaltigen Rattenschwanz für die gesamte Cannabinoidforschung und Hanfindustrie. HHC und Co. sind chemisch so nah an natürlichen Cannabinoiden, dass Forschung an neuen Cannabis-basierten Medikamenten oder Handel mit Nutzhanfextrakten (z.B. aufgrund von Kleinstmengen) nicht mehr ohne weiteres möglich sein könnten. HHC und THC (also „Hexa“hydrocannabinol und „Tetra“hydrocannabinol) unterscheiden sich alleinig durch zwei kleine Wasserstoffe, und darüber hinaus gibt es eben auch wissenschaftliche Literatur, die nahelegt, dass HHC (und etliche weitere potenziell betroffene Cannabinoide) auch in Spuren in natürlichem Cannabis vorkommen kann. Das heißt aber wiederum nicht, dass HHC oder andere Derivate in höheren Dosierungen sicher sind. Es ist somit völlig nachvollziehbar den unregulierten, kommerziellen Verkauf kritisch zu sehen. Aber da Verbote bekanntlich nur zu neuen Ausweichbewegungen führen, sollte man eher die Legalisierung von natürlichem Cannabis unterstützen statt weitere Verbote zu fordern. Das ist natürlich auch der Fokus der Hanfparade. Aber auch wenn die die Organisatorinnen der Hanfparade sich nicht für neue Cannabinoidverbote einsetzen, wird dennoch der unregulierte Handel (inkl. Werbegeschenken) auf deren Veranstaltungen abgelehnt. Zum einen bieten solche Aktivitäten zusätzliche Angriffsstellen seitens Behörden, und zum anderen hat die Gesundheit der Besucherinnen oberste Priorität.
Wenn die Politik akut etwas gegen HHC und Co. tun möchte, dann sollte sie das aktuelle Betäubungsmittelgesetz- oder das sehr umfängliche Lebensmittelrecht anwenden. Damit könnte man das Gros dieser Produkte aus dem Verkehr ziehen. Denn es gibt ziemlich strikte Einschränkungen für neue Lebensmittelzusätze, Cannabisharze und Blütenmaterial, bei dem der „Missbrauch zu Rauschzwecken“ sicherlich nicht ausgeschlossen werden kann (vgl. BtMG, Anlage 1).
Wer jenen neuen Entwicklungen entgegentreten möchte, sollte Energien in Richtung Legalisierung bündeln! Denn ein vernünftig regulierter Markt mit natürlichen Cannabisprodukten ist der beste Schutz vor weiteren Ausweichbewegungen, die mitunter deutlich gefährlicher sind als das, was man ursprünglich verbieten wollte.
Text geschrieben von Dr. Fabian Steinmetz für die Hanfparade
„Eine der besten Pflanzen, die ich je gesehen oder angebaut habe.“ Das sagt Serious Simon, Inhaber und Züchter von Serious Seeds, über seinen jüngsten Sortenstreich Seriotica, eine Indica-betonte Kreuzung aus Serious Mimosa und Cookies. Nun ist Simon bekannt für seine bescheidene, in keiner Weise marktschreierische Art, er verwendet eigentlich keine Superlative für die Beschreibung seiner Sorten. Umso mehr horcht man bei diesem Satz von ihm über Seriotica auf – und wird äußerst neugierig auf diesen Strain.
Was bei der Seriotica-Sortenbeschreibung wirklich sensationell klingt, ist ihre extrem kurze Blütezeit – bereits nach verblüffend rasanten 37 Tagen Blüte können die Pflanzen geerntet werden! Dies macht allerdings nur Sinn, wenn man eine entsprechende Vorliebe hat, denn zu diesem (frühen) Zeitpunkt geerntet, ist die Wirkung der Blüten Sativa-mäßig – sie hat also auch ein deutlich belebendes Element. Erntet man jedoch erst gegen Ende des Reifezeitfensters (nach bis zu 58 Tagen) ist die Wirkung Indica-mäßig und insgesamt stärker, denn dann können die Pflanzen ihr reichhaltiges THC-Potenzial von 25 bis 28 % voll ausspielen. Seriotica wird aber auch dann niemals zu einem reinen Betäubungshammer. Diese Sorte verfügt über enormen Trichomreichtum (selbst größere Blätter können komplett in Harz gehüllt sein), schon zu Beginn des Erntezeitfensters sind die Buds erstaunlich harzig und somit auch sehr aromatisch. Serioticas Terpenspektrum ist breit gefächert, es können sich verschiedenartige Flavours herausbilden, und jeder von ihnen ist (laut Serious Seeds) eine Köstlichkeit für sich. Es ist eine einfach anzubauende, homogene Sorte, die nicht allzu große, gut verzweigte Pflanzen hervorbringt. Die Zweige sind sehr stabil und können das Gewicht der dichten, dicklich-rundlichen Buds gut tragen, welches in der Summe bis zu 500 g pro Quadratmeter betragen kann. Serioticas exzellentes Anbauprofil wird durch ihre ausgezeichnete Resistenz gegen Grauschimmel und Mehltau perfektioniert. Ein weiteres Highlight dieses Strains ist sein attraktives Farbpotenzial, im Laufe der Blütephase können die Blüten und Blätter in Violett, Karminrot und Rosarot schillern. Die von Serious Seeds empfohlene Wachstumsdauer für den Innenbereich liegt bei drei bis vier Wochen. Unter natürlichem Licht (outdoors) tritt die Reife zwischen Mitte September und Anfang Oktober ein.